Rinteln (crs).
Sogar für einen Eskort-Service ist gesorgt: Unter Regenschirmen werden die 160 geladenen Gäste der Stüken-Jubiläumsfeier vom Mitarbeiter-Nachwuchs über das Firmengelände geleitet. "Die Azubis im ersten Lehrjahr trifft's immer", lächelt einer von ihnen und macht galant am roten Teppich Halt. Drinnenwerden die Gäste aus aller Welt von leisen "little jazz"-Klängen begrüßt, die festlich gedeckte Tafel macht schon jetzt Appetit aufs "Dreierlei vom Nienburger Stangenspargel mit gegrilltem Seeteufel": Mit einem gleichermaßen stilvollen wie familiären Festakt hat die Rintelner Traditionsfirma Stüken gestern Vormittag ihr 75-jähriges Bestehen gefeiert.
"Welcome! Dobry Den! Ni hao!", begrüßte Geschäftsführer Dr. Hubert Schmidt außer Kunden und Lieferanten, Mitarbeitern, Ehemaligen und Ehrengästen auch die Delegationen der Auslandswerke in den USA, Tschechien und China. Sein besonderer Gruß galt Christel Schwarz, die als Tochter des Firmengründers die gesamte Unternehmensgeschichte von der Gründung bis heute miterlebt hat.
Den Festvortrag hielt ein wahrer Kenner der Branche und des Unternehmens: Martin Kannegiesser, Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, war von 1982 bis 2000 Mitglied des Stüken-Beirats, sechs Jahre dessen Vorsitzender. Seine "enge Verbundenheit zu Stüken" klang aus seiner Ansprache ebenso wie großer Respekt: Das Unternehmen habe es stets verstanden, eine hohe Effizienz in allen Bereichen mit einer fast schon familiären Fürsorge für die Menschen in seiner Verantwortung zu verbinden, würdigte Kannegiesser den "großen persönlichen Einsatz der Führung und der Mitarbeiter". Und sprach als immerhin nicht völlig unbedeutender Vertreter der Metall-Branche ein kaum zu übertreffendes Lob aus: "Ich habe sehr viel gelernt von diesem Unternehmen."
Stüken ist eine große Familie: Diesen sympathischen Eindruck vermittelte der von den Mitarbeitern Benjamin Bünte und Martin Appel produzierte Jubiläums-Film. In Bildern aus dem Produktionsalltag zeigte die eindrucksvolle Präsentation die Menschen hinter der Firma - einen Mitarbeiter beim Schweißen, einen Gabelstaplerfahrer, der eine Grimasse zieht, die großen Augen der Kinder bei der Weihnachtsfeier. Das ist Stüken in Menschen.
Und das ist Stüken in Fakten: 750 Mitarbeiter. 400 Kunden. 30 Auszeichnungen als Lieferant des Jahres. 2
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000 produzierte Teile monatlich. Und ein unternehmerisches Prinzip: "Der Erfolg eines Unternehmens liegt in der Summe des Erfolges seiner Mitarbeiter."
Durch den Film spüre man den Geist dieser Firma, "richtig bewegend, wirklich hervorragend", lobte Stephan Höllerl, der als Geschäftsführer der Firma Vishay die Laudatio von Seiten der Stüken-Kunden hielt. Eine Laudatio vor allem auf die Qualität: Den vor zehn Jahren von Vishay ausgelobten Lieferantenpreis hatdie Firma Stüken siebenmal in Folge errungen. "Und dabei haben wir es Ihnen wahrlich nicht leicht gemacht", schmunzelte Höllerl in Richtung der "hervorragenden Führung und der motivierten Mitarbeiter".
Ein weiteres Geheimnis des unternehmerischen Erfolges der Firma Stüken gab Dr. Bernhard Gräwe als Vertreter des Lieferanten Bilstein preis: Fair, fast schon vornehm-rücksichtsvoll habe die Stüken-Geschäftsführung stets mit seiner Firma verhandelt, "aber außerordentlich beharrlich: Wir fahren immer sehr begrenzt erfolgreich nach Hause", lächelte Gräwe.
Begeistert nach Hause gefahren sein dürften indes die Jubiläumsgäste gestern Mittag: Charmant führte Journalist Christian Kirsch, als Sohn des früheren Geschäftsführers Eberhard Kirsch ebenfalls Teil der Stüken-Familie, durchs Programm, das eindrucksvoll aufgelockert wurde vom Vortrag der heimischen Sopranistin Helen Rohrbach,souverän begleitet von Christian Werzinger am Klavier.
Von alledem hat der Stüken-Azubi mit dem Regenschirm nichts mitbekommen. Ein winziger Wermutstropfen, der schon heute Abend getilgt sein dürfte: Höhepunkt der Jubiläumsfeiern ist das große Betriebsfest, zu dem Stüken 1100 Mitarbeiter und Ehemalige erwartet. Und da sind natürlich auch alle Azubis im ersten Lehrjahr dabei.
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