Angesichts des deutlichen Vorsprungs der Union in allen Umfragen vor der SPD warnte Wulff allerdings davor, zu siegesgewiss zu sein, sondern bis zur letzten Minute zu kämpfen: "Erst am Sonntag an der Urne entscheidet sich die Wahl." Dass auch dem Ministerpräsidenten auf der Zielgeraden nicht die Luft ausgeht, dafür sorgte der CDU-Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Drewes: Er überreichte Wulff Hirsch-Schokolade aus dem Fürstenhaus. Eine Anspielung auf künftige Koalitionen in Hannover? Fürst Alexander ist bekennender Liberaler.
Schaumburger Themen streifte Wulff in seiner Rede eher am Rande. Schaumburg könne sich freuen, ab Sonntag mit drei CDU-Abgeordneten im Landtag vertreten zu sein, spielte er auf den heftig kritisierten Neuzuschnitt der Wahlkreise an.
Er freue sich, dass die drei Kandidaten Dr. Joachim Runkel, Karsten Heineking und Otto Deppmeyer als Team antreten. Er sei sich sicher, dass Schaumburg weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Zum Finanzdesaster um die auch vom Land unterstützte "Erlebniswelt Renaissance" merkte Wulff an, dass langfristig gutes Geld investiert worden ist, auch wenn Geld verbrannt und Fehler gemacht worden seien. Das Thema werde in Schaumburg intensiv diskutiert, da halte er sich lieber zurück.
Und noch ein Punkt, mit dem Wulff um Schaumburger Wählerstimmen warb: die gute Position des Autobauers VW, die den Zulieferern in Schaumburg helfe und Arbeitsplätze sichere. Zur IGS: Flächendeckend sei sie mit der CDU nicht zu machen, seine Partei halte am dreigliedrigen Schulsystem fest. "Aber einzelne Integrierte Gesamtschulen können wir uns leisten." Wulff hob angesichts des schrecklichen Unfalls auf der A
2 zudem deutlich hervor, dass sich die wichtige Ost-West-Verkehrsachse nicht noch weiter zu einem Unfallschwerpunkt entwickeln darf und "eine ganze Region in Mitleidenschaft gezogen wird". Daher müssten Schienen- und Hafenausbau forciert werden.
Breiten Raum nahmen in Wulffs Rede die Verweise auf die Erfolge der Regierungskoalition von CDU und FDP ein. Die Verschuldung habe so weit zurückgefahren werden können, dass ab 2010 Niedersachsen erstmals ohne neues Schuldenmachen auskommen werde. 2500 neue Lehrer- und 1000 neue Polizistenstellen seien geschaffen worden, am "Kopf" bei der Anzahl der Ministerien oder aber der Auflösung der Bezirksregierungen gespart worden. In seiner Zeit seien in Niedersachsen 50
000 neue Arbeitsplätze entstanden. Angesichts des Aufschwungs gelte es, nicht nur die Äpfel zu verteilen, sondern auch dafür zu sorgen, dass er bei allen ankommt: bei Arbeitern und Angestellten ebenso wie bei den Rentnern.
Wenn er wiedergewählt werde, wolle er die begonnenen Reformen behutsam fortführen. Das Ziel: "Wir wollen eines der besten Bundesländern sein, derzeit befinden wir uns auf der Überholspur."
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