Bad Nenndorf (rwe).
Der Umbau der Wandelhalle kann beginnen. Der Landkreis hat die Genehmigung abgeschickt. Bis zum Oktober soll der Komplex im Herzen der Kurstadt modernisiert werden, damit er sich künftig besser nutzen lässt.
Nun bekommt die neue Wandelhalle langsam ein Gesicht. Architekt Axel Venneberg, der auch den Ausbau der Landgrafentherme begleitet hatte, stellte am Donnerstag die Eckpfeiler des Projektes vor. Das Ergebnis: Frische Farben, frische Luft und vor allem mehr Funktionen bekommt der Komplex in den nächsten Monaten. Los geht es am 2. Mai. Dann nehmen sich die Handwerker zunächst den kleinen Saal vor und installieren auf dem Dach des Kurtheaters eine Klimazentrale.
Vor allem in die Technik des Hauses fließt ein Großteil der Investition, die sich in diesem Jahr auf 2,02 Millionen Euro beläuft. Für die Lufttechnik sind allein 487
000 Euro nötig. Eine Klimasteuerung sei das Wichtigste für die Nutzung, meinte Venneberg. Aber auch die Heizungsanlage und der Brandschutz verschlingenen zusammen mehr als 300
000 Euro. "Wir arbeiten künftig mit Wärmerückgewinnung, bisher wurde alles in die Luft geblasen", betont der Architekt. Zudem sei der Einbau einer Brandschutzdecke und einer Entrauchungsanlage unabdingbar. Venneberg: "Deshalb müssen wir an alle Decken ran, das ist eine große Chance."
Er kündigt einen Umbau aus einem Guss an, das Gebäude werde zu einem modernen und anpassungsfähigen Veranstaltungs- und Tagungszentrum. Der große Saal lässt sich durch eine flexible Trennwand künftig teilen. Der Trinkbrunnen am Kopfende verschwindet, in Zukunft können sich die Gäste ihr Schwefelwasser im Foyer im Haus Kassel selber zapfen. Stattdessen wird eine kleine, veranstaltungsbezogene Bistroküche eingebaut, um die Teilnehmer oder Konzertgäste in den Pausen ansprechend zu versorgen.
Der kleine Saal, der eine schalldichte Trennwand erhält, wird um eine "Satellitenküche" ergänzt - mit Konvektomaten, Kühlschränken und Geschirrspülern. Künftig müssen die Caterer nicht mehr alle Geräte mitbringen. Aber Venneberg nennt nicht nur praktische Gründe, auch die Auflagen des Gesundheitsamtes würden auf diese Weise erfüllt. Etwa90
000 Euro fallen für die Küchentechnik an.
Der Architekt hätte auch gerne die Bühne umgebaut und den so genannten runden Deckel entfernt, um mehr Höhe zu gewinnen. Das hätte aber etwa 180
000 Euro gekostet. Dafür gibt es bald eine erstklassige Technik mit Beamer-Lift, einer ausfahrbaren Leinwand und einem zentralen Steuerungspult. Mehr als 50
000 Euro kostet die Informationstechnik.
Im Foyer lassen sich die Klappgarderoben verstecken. Oberlichter und Wandfluter sollen dem Empfangsbereich eine warme Atmosphäre verleihen. Gestalterisch setzen die Architekten auf Eleganz. Helle Hölzer, dunkelrot abgesetzt, farbige Putz- und Glasflächen sollen das angestaubte Ambiente von heute vergessen lassen. Die 560 vorhandenen violetten Stühle will die Stadt verkaufen und sich neues Mobilar anschaffen.
Ende Mai beginnen die Arbeiten im großen Saal, bis zum 14. Oktober soll alles fertig sein. Allerdings fehlt dann noch ein wichtiger Baustein: Der Verbindungstrakt zum "Haus Kassel" mit den Seminarräumen macht den Komplex erst zur geschlossenen Einheit. Die gläserne Pausengalerie ist aber erst im nächsten Jahr geplant und wird 350
000 Euro kosten.
Wer sich ein Bild machen möchte, kann das ab Dienstag tun. Dann hängt die Stadt die Pläne in den Glaskästen vor dem Kurtheater aus.
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