Um das Fließverhalten besser verstehen zu können, seien vielfältige Daten gesammelt worden, erklärte Diplom-Ingenieur Carsten Schwitalla vom Planungsbüro. Neben hydraulischen und hydrologischen Daten im Zusammenhang mit 77 Bodenprofilen und 28 Bauwerken sind als wertvolle Informationen auch die Erfahrungsberichte der Anlieger in die Betrachtung einbezogen worden.
Die Profiplaner hatten auf der Grundlage derÜberschwemmung vom Juli 2002 den Wert "HQ 100" definiert. "Als ein Flutereignis, das die Anwohner gerade noch ertragen können", erklärte Schwitalla. Zum Vergleich: Im Fall "HQ 100" sind pro Sekunde 40 Kubikmeter in Richtung Rinteln geflossen. Bei einer Flut mit der Stärke von "HQ 200", die statistisch gesehen alle 100 Jahre auftreten könnte, wären es 80 Kubikmeter pro Sekunde mit verheerenden Auswirkungen.
Auch die Ausschöpfung aller Möglichkeiten - denkbar sind Durchlasserweiterungen, Abgrabungen, partielle Tieferlegung des Flussbettes, Rückhaltebecken oder Entlastungskanäle - brächten nur geringfügige Entlastungen. Wirksamere Hilfe müsse im Oberlauf der gut 25 Kilometer langen Exter ansetzen. Auf den restlichen neun Fluss-Kilometern auf Rintelner Gebiet bleibe den Anwohnern im Grunde nur die Möglichkeit, mit der Exter zu leben und individuelle Schutzmaßnahmen zu treffen.
Von der Gemeinde Extertal ist zurzeit allerdings keine Initiative zum Hochwasserschutz zu erwarten. Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz gab dazu die lakonische Antwort aus dem Rathaus in Bösingfeld weiter: "Ihr habt ein Problem mit Hochwasser, wir haben keins..."
Die Stadt Rinteln wird die Studie des Ingenieurbüros in Kürze auf ihrer Internetseite www.rinteln.de zum Nachlesen und Herunterladen bereitstellen.
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