Rinteln (wm).
Gestern Morgen um 7 Uhr hat die Weser mit 5,66 Metern ihren vorläufig höchsten Pegelstand erreicht. Danach meldete das Wasser- und Schifffahrtsamt fallende Tendenz, um 13 Uhr 5,65 Meter, um 18 Uhr 5,62 Meter.
"Es sieht so aus, als ob wir diesmal mit dem sprichwörtlichen blauen Auge davongekommen seien", sinnierte Ordnungsamtsleiter Friedrich-Wilhelm Henke angesichts fallender Pegelstände an der Oberweser: "Die Spitze ist durch."
Auch der Wetterbericht lässt keine dramatische Steigerung mehr erwarten. In den nächsten Tagen sind für die Wesereinzugsgebiete keine ergiebigen Niederschläge oder Gewitter angekündigt. Auch Klaus Lambelet vom Hochwasser-Dienst ging gestern davon aus, dass die Pegelstände stagnieren und leicht fallen.
Unabhängig davon hatten sich Bauhof und Ordnungsamt in Rinteln auf weiter steigendes Wasser vorbereitet: Am Pferdemarkt hätte man die Notausfahrt öffnen können, den Exter Weg am Ostertor sperren, doch danach sah es gestern nicht mehr aus. An der Dankerser Straße war eine Umleitung über die Hafenstraße eingerichtet worden.
Sogar die beiden neuen, mit EU-Mitteln gebauten Kanuanleger am Kanuclub und an der Brücke haben bisher dem Wasserdruck standgehalten und schwimmen noch an Ort und Stelle. Immerhin rauschten beim Weserhöchststand rund 900
000 Liter Wasser pro Sekunde an der Stadt vorbei. In Ahe und Engern habe sich gestern kein Hausbesitzer Hilfe suchend an die Feuerwehr gewandt, weil sein Keller voll Wasser gelaufen sei, berichtete Stadtbrandmeister Helmut Meier auf Anfrage.
Der auf der Weser höchste schiffbare Wasserstand (4,65 Meter) ist bereits am Sonnabend erreicht worden. Es gebe zwar kein Fahrverbot, aber ab diesem Wasserstand würden Kapitäne auf eigenes Risiko fahren, da zahle keine Versicherung mehr, schilderte Bernhard Nietsche vom Wasser- und Schifffahrtsamt Hameln.
Dass die Menschen in Rinteln wegen des Hochwassers besorgt sind, zeigt das Interesse am aktuellen Weserpegel: Die Auskunft unter 19429 war gestern häufig besetzt.
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