Rehren (la/rnk).
Dieter Bredemeier, Chef des gleichnamigen Autohauses an der Rehrener Straße, mochte seinen Augen nicht trauen. Und holte daher einen Zollstock. Das Ergebnis: Die neu angelegte Gosse in seiner Firmeneinfahrt ist elf Zentimeter tief. Die Folge: Autos, die den Hof verlassen oder befahren, setzen auf.
So eine tiefe Gosse hat Bredemeier noch vor keiner Tankstellen- oder Werkstattzufahrt gesehen: "Das ist geschäftsschädigend", sagt Bredemeier.
Umgehend hat er sich daher an das Bauamt der Gemeinde Auetal gewandt und um sofortige Abhilfe gebeten. Einmal im Rathaus, hat er seinenÄrger auch über eine andre Tatsache ausgedrückt: Es geht, entgegen den blumigen Zusicherungen aus Rathaus und vom Straßenbauamt Hameln, auf der Baustelle nicht wirklich voran. Bredemeier weiß auch, woran das liegt: "Da arbeiten einfach zu wenig."
Diese Sicht der Dinge wird bei der zuständigen Firma Strabag nicht geteilt: Acht bis neun Bauarbeiter wären in Rehren im Einsatz, das sei - gemessen an der anstehenden Arbeit - genug, teilte der Bauleiter mit, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Eine gute Nachricht hat er auch: Heute Abend soll die Einbahnstraßenregelung aufgehoben werden, dann kann der Verkehr wieder in beide Richtungen rollen. In den nächsten vier Wochen werden die Restarbeiten an den Fahrbahnseiten erledigt, vor allem die Gosse an der Südseite muss noch gemacht werden. Auch wenn der Seitenraum dann nur eingeschränkt genutzt werden kann, ist zumindest ein Ziel erreicht: Zur Weltmeisterschaft kann die Ortsdurchfahrt bei einem Unfall auf der Autobahn als Umgehungsstrecke genutzt werden.
Ob die Beschwerde von Dieter Bredemeier dann allerdings vom Tisch ist, darf bezweifelt werden. Im Auetaler Rathaus hat Friedhelm Liwack als Bauamtsleiter zwar notiert, dass die Gosse zu tief sein soll, doch zuständig ist das Straßenbauamt Hameln. Liwack hat die Beschwerde weitergeleitet.
Großen Hoffnungen auf eine Anhebung des Gossenmitelpunktes sollte sich der Rehrener Firmenchef nicht hingeben, denn beim Straßenbauamt wird anders gemessen als Bredemeier es getan hat. Die Bauprofis legen die Wasserwaage nämlich nur bis zu den beiden Enden der Gosse. Dann wird der so genannte Stichgenommen. Das Ergebnis: fünf Zentimeter. Für den lieber anonym bleiben wollenden Bauleiter stehen damit zwei Punkte fest: "Das ist in Ordnung. Bezahlen wird eine Änderung der Gosse daher bestimmt nicht die Baufirma."
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