Rinteln (wm).
Dieter Horn, SPD-Ratsmitglied wie Ortsbürgermeister von Engern, Ahe und Kohlenstädt, zeigte sich in der Bauausschusssitzung am Mittwoch verärgert über die Vorschläge des CDU-Bürgermeisterkandidaten Marc Lemmermann, die Bebauung der Kernstadt Rinteln bis in bisherige Hochwassergebiete auszudehnen, und äußerte seine Besorgnis in drastischen Worten: "Das ist eine Kriegserklärung an die Weseranrainer Engern, Ahe und Kohlenstädt".
Horn wollte von der Verwaltung wissen, ob denn, wie von Lemmermann und Udo Schobeß in dem Entwurf suggeriert, gesetzliche Hochwassergrenzen "willkürlich" festgelegt würden. Erster Stadtrat Jörg Schröder wie Bauamtschef Reinhold Koch betonten: "Der Gesetzgeber würfelt nicht." Die Hochwassergrenzen würden nach der Auswertung von Hochwasserdaten wie Luftbildern festgelegt und immer wieder aktualisiert und den neuesten Gegebenheiten im Gelände angepasst.
Diese Daten würden in die Flächennutzungspläne der Stadt übernommen. Koch kündigte an, eine Angleichung sei demnächst erforderlich.
Zur Erinnerung: 2003 war die Westumgehung beim Januar-Hochwasser bei einem Wasserstand von 6,48 Meternüberflutet, die übrigens gerade deshalb nicht höher gebaut worden ist, damit sich das Wasser nicht in der Drift und Graf-Adolf-Straße bei geringeren Wasserständen staut. Sogar die minimale Erhöhung der Hartler Straße um wenige Zentimeter war nur möglich gewesen, weil man auf der anderen Weserseite, an der Dankerser Straße, einen Retentionsraum geschaffen hat - den heute von Wohnmobilen genutzten Stellplatz. Auch ohne Fahrbahnerhöhung hat sich die Westumgehung auf den Wasserabfluss ausgewirkt und zwar positiv für die Wiesen und Äcker um den Flugplatz: Die neuen, tiefen Gräben entlang der Straße und die Rohrleitungen mit großem Querschnitt führen große Wassermengen ab.
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