Rinteln (ur).
Nachüber zwanzig Jahren Tätigkeit verabschiedete sich Pastor Ulrich Wöhler von der Nikolai-Gemeinde, und nicht nur das wohlgefüllte Kirchenschiff belegte bei diesem Gottesdienst mit musikalischer Beteiligung von Jugendchor und Gitarrengruppe, wie viele Spuren er als Theologe, Prediger und Seelsorger in der Gemeinde hinterlassen hat.
Natürlich ließ es sich Wöhler vor Übernahme seines neuen Amtes als Superintendent des Kirchenkreises Bodenwerder-Holzminden nicht nehmen, noch einmal die Nikolai-Kanzel für die Predigt zu besteigen, die er unter die Worte des Psalms 27 stellte und im Rückblick auf seine zwei Jahrzehnte in Rinteln mit der selbstkritischen Frage begann: "War ich als Zeuge des Evangeliums hörbar, glaubwürdig und erkennbar?"
Dass er jedenfalls stets darauf bedacht war, dieser Herausforderung durch die aktive Suche in der Schrift gerecht zu werden, belegt ein Blick auf den Goldschnitt der Bibel, die er zum Amtsantritt vom Kirchenvorstand erhalten hatte: Intensive Benutzungsspuren weist das Buch vor allem im Bereich der Psalmen und der Evangelien auf, die Christus bezeugen: "Jesus ist die Mitte des Glaubens!" Und mit Gott im Bündnis sei die Stärke gegeben, in und mit dem Glauben zu leben.
Superintendent Dr. Peter Neumann verabschiedete anschließend Wöhler ("Er hat sich verdient gemacht!") mit der Sendung in das neue Amt und dem situationsangepassten Wort des Kirchenvaters Hieronymus: "Wir wollen nicht traurig sein, dass er geht, sondern dankbar, dass wir ihn gehabt haben."
Ganz ohne Wehmut ging es aber beim anschließenden Empfang doch nicht ab: Für den Kirchenvorstand ließ Harald Scheibe die prägenden Erlebnisse mit Wöhler Revue passieren. Der komplette Kirchenvorstand überraschte anschließend noch durch das Lied "Hoch auf dem gelben Wagen" mit dem beziehungsreichen Refrain "Wir hätten ihn gern noch behalten/aber der Wagen der rollt", und Vertreter der einzelnen Kreise und Gruppenüberbrachten je eine Blume zu einem bunten Strauß der Vielfalt.
Für die lutherischen Gemeinden der Region übergab Pastor Klaus Sander eine (täuschend ähnliche) Wöhler-Handpuppe, mit der dieser schon mal als Alter Ego die künftigen Aufgaben einüben kann. Bürgermeister Ulrich Goebel dankte mit einem gewebten Stadtwappen für das Engagement Wöhlers in der Stadt und ganz persönlich auch für die Impulse, die er in St. Nikolai gesetzt hat. "Pfingsten steht für Versöhnung und die Geburt der Kirche: Diese Bedeutung des ersten Sonntags in neuer Heimat möge Euch ein gutes Vorzeichen sein!"
Im Auftrag derÖkumene dankte der reformierte Pastor Heiko Buitkamp für kollegiale Zusammenarbeit - und gab dem scheidenden Nikolai-Kollegen eine Engelsstele von Eg Witt mit auf den Weg: "Mit nur einem Flügel und Rost, so unvollkommen wie ein Mensch - und doch fundiert mit dem Blick nach oben!"
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