Phalaenopsis aphrodite ist großartig: Unschuldig weiß und rein, so wie man sich die Göttin der Liebe und sinnlichen Begierde eben so vorstellt. Fehlt eigentlich nur noch ein roter Kussmund. „Aphrodite“ gilt übrigens als die erste bekannte Phalaenopsis; 1709 wurde sie entdeckt. Welche Orchidee, wenn nicht diese, könnte die Sehnsucht besser verdeutlichen? Phalaenopsis Sogo „Lawrence“ hingegen, laut Seegers „eine Trendsorte mit knallbunten Blüten“, ist das Ergebnis großartiger Züchtung. Einmal gesehen, schon verliebt. Spätestens an diesem Punkt ist sicher, dass die Wissenschaft der Botanik gerne mal auf die Sprünge helfen darf.
So reiht sich eine Falterorchidee an die nächste im Tropenhaus des Berggartens. Doch es sind nicht alleine die Pflanzen, die so wundervoll aussehen, sondern es ist das Gesamtkunstwerk, das von Dr. Anke Seegert und ihrem Team hier geschaffen wurde, ein exotisches ¼uvre, eine Inszenierung der beliebtesten Zimmerpflanze Deutschlands, die hier in waghalsig aufeinander gereihten Holzkisten ebenso zur Geltung kommt wie in Ampeln, zwischen tropischem Grün und auf einer Plattform von Wasser umgeben. Tausende Blüten entfalten ihren exotischen Reiz: Von den „Müttern“ der Phalaenopsis aus der Natur über klassische Sorten bis hin zu den aktuellen Trends der Züchtung, darunter auch die kleinsten Phalaenopsis.
Weltweit gibt es als Folge der Züchtung mehr als 25 000 Sorten der sogenannten Falterorchideen. Angesichts dieser Massenproduktion erinnert die Ausstellung auch daran, dass die ersten kostbaren Orchideen von wagemutigen Pflanzenjägern für reiche Auftraggeber nach Europa gebracht worden waren. Die entflammte Leidenschaft hat seither nicht nachgelassen. Nun ja, und wenn man schon mal im Tropenhaus ist – Tür auf, Tür zu, nächste Türe – , geht man auch ins Orchideenschauhaus mit bis zu 800 weiteren blühenden Raritäten aus der Sammlung des Berggartens. Man gönnt sich ja sonst nichts…
„Phalaenopsis – Orchideen der Sehnsucht“, Sonderausstellung im Tropenhaus des Berggartens Hannover-Herrenhausen, bis Mittwoch, 29. Februar, täglich 11 bis 17 Uhr / Vorträge am 9., 16. und 23. Februar um 19 Uhr in den Räumen der Leibniz Universität Hannover
Großköpfig: Solche Blüten sieht man auf heimischen Fensterbänken höchst selten.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.