Rinteln (wm).
Auf Mofa-Schrauber, all die 16-Jährigen, die mit Basteleien ihre "Maschine" schneller machen, als Polizei und TÜV erlauben, kommen harte Zeiten zu: In Rinteln wurde zum ersten Mal ein neuer Prüfstand erprobt, mit dem Beamte schnell und sicher ermitteln können, ob Mofa, Roller oder Moped manipuliert worden sind oder nicht.
Polizeidirektor Johann-Markus Hans vom Polizeitechnischen Institut aus Münster, unter dessen Regie der Versuch läuft, erläuterte den Hintergrund: Roller seien problemlos schneller zu machen, angesichts der steigenden Benzinpreise erwarte man, dass auch die Zulassungszahlen für Zweiräder steigen, gleichzeitig die Unfallzahlen - hier wolle die Polizei gegensteuern. Roller- wie Mofafahrer, schilderte Hans, hätten leider nicht das "Risikobewusstsein" der Motorradfahrer auf ihren schweren Maschinen. Rollerfahrer erlebe man in Shorts, im T-Shirt mit wehenden Haaren und Schlappen an den Füßen, ganz so locker, wie es leider auch die Werbung suggeriere.
Roller wie Mofas wiederum seien technisch nicht für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt, als vom Hersteller angeboten. Wenn so ein Zweirad statt 25 oder 50 bis zu 90 Stundenkilometer fährt, wie schon gemessen, machen Fahrwerk, Bremsen, Handling nicht mit. Hans: "Da wird es lebensgefährlich".
Passiere mit so einem Zweirad ein Unfall, riskiere der jugendliche Fahrer nicht nur seinen Führerschein, sondern auch den Versicherungsschutz: "Wird dabei eine Person ernsthaft verletzt, zahlt der sein Leben lang."
Das bisherige Problem bei Kontrollen sei gewesen, dass man nicht zuverlässig habe vor Ort sagen können, ist der Roller manipuliert oder nicht. Deshalb habe die Polizei bei einem begründeten Verdacht die Maschine beschlagnahmen und untersuchen lassen. Oder die Polizeibeamten seien einem möglichen Sünder einfach im Streifenwagen hinterher gefahren. Was fehlte, so Hans, war eine praktikable Methode, um beispielsweise direkt an Gymnasien oder Berufsschulen - wo viele Schüler Mofas und Roller fahren - Messungen vornehmen zu können.
Mit dem Prüfstand, der drei Tage lang in Rinteln unter Regie von Polizeioberkommissar Stefan Weichert als Koordinator und Polizeikommissar Uwe Gels als technischem Fachmann einem Praxistest unterzogen worden ist, lasse sich dagegen mit Sicherheit sagen, die Maschine ist zu schnell. Entsprächen weitere "Feldversuche" den Erwartungen, dann könne so ein Prüfstand bundesweit eingesetzt werden.
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