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Marco Löhrke, Bad Pyrmont Urnengräber werden wegen dem kleineren Pflegeaufwand gerne genommen. Vor zwanzig Jahren kamen die Menschen noch mit Schubkarre, Eimer, Laubharke, Besen und Rosenschere zum Friedhof, um das Grab zu pflegen und brachten ihren Abfall in die dafür vorgesehenen Behältnisse. Heute kommen sie mit dem SUV angedüst, mit Handy und Autoschlüssel in der Hand begeben sie sich auf den Friedhof. Sie ragen mit den Füßen das Laub und sonstigen Unrat grob vom Grab auf die umliegende Rasen-/Wegefläche (gerne auch mal mit Akkugebläse), gießen Wasser über die Steine (Handfeger?), um den gröbsten Schmutz abzuspülen und legen asiatische „Kleinkunst“ aus dem „zwei mal 50 Cent Laden“ auf das Grab. Anschließend gibt es noch ein Handyfoto als Beweis, dann hasten sie zurück zu ihrem SUV und düsen zum Discounter um Zigaretten und Biogemüse zu kaufen. Nach Totensonntag sieht man leider kaum noch Menschen auf dem Friedhof, denn dann haben die meisten ja ihre Jahrespflicht erfüllt und brauchen erst im nächsten Jahr wieder zum Grab kommen. Hoffentlich kommt die Verwandtschaft nicht an Weihnachten, sonst muss man ja noch mal hin. Bequem und dickfällig geht die Welt so langsam zugrunde!
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