Autor:
Prof. Dr. Dipl. Ing. Eckhard Rückl, HamelnZu „Stadt schafft Stelle für die Digitalisierung an Schulen“, vom 30. November
Konjunktiv und Futur? Laufen gegen seine Natur. Imperfekt und auch Perfekt, sind für ihn längst ausgecheckt. Auf Futur Zwei pellt er sich ein Ei! Und das Ungetüm Plusquamperfekt, hat ihn schon als Kind verschreckt. Wo bleibt da seine Eloquenz? Tief vergraben im Präsens! Karl, Otto und der Alte Fritz, jeder für ihn ein antik‘ Geschütz. Josef S., Adolf und auch Erich waren für ihn immer ehrlich. Und die Schlacht bei Waterloo kennt er nur als ABBA-Voodoo. Und die liebe Mathematik war noch nie sein Lebensglück. Das kleine Einmaleins im Kopf hat er nicht, der arme Tropf. Weil ihm ist sein Kopf zu fad, wählt er des Taschenrechners Rat. Doch der will nicht wie er soll. Der Bürger hat die Schnauze voll. Immer kommt was Falsches raus, er rupft sich seine Haare aus. Vor neuem Bildungsgut ist er auf der Hut. Er ist frustriert vom Bildungswert, denn der hat ihm nichts beschert. Drum hofft er auf Digitalisierung und auf kognitive Liberalisierung. Aber beide werden ihm nichts nützen, kann er sein Gehirn doch nicht benutzen. Hört er von Knoten und Synapsen, sieht er vor sich fesche Strapsen. Rät man ihm zu einem Gedicht, schwärmt er vom Leibgericht. Auch Goethes „Hexen-Einmaleins“ bleibt ihm ein Buch mit zehn Siegeln. Keins ist eins und eins ist keins, sein Hirn kann es nicht entriegeln. „Aus 1 mach 10, und 2 lass gehn, und 3 mach gleich, so bist du reich. Verlier die Vier! Aus 5 mach 6 – so sagt die Hex. Mach 7 und 8, so ist’s vollbracht: Und 9 ist 1 und 10 ist keins. Das ist des Taschenrechners‘ Hexen-Einmaleins“. Der brave Michel glaubt daran, weil er nicht anders kann. Orthografie und Satzzeichen können ihn nicht erreichen. An mangelnder Geschichte will er nicht werkeln, Vertraut eher auf modernes Angelawerkeln. So führt die „bildende“ Digitalisierung nur zur fortgesetzten Volksverblödung!
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