Es habe eine zeitlang auf der Kippe gestanden, ob "Else" auch weiterhin die Museumswaggons von Rinteln nach Stadthagen und zurück würde ziehen können, denn "Else" sei unvermittelt in eine Konkursmasse geraten, schilderte Natascha Reinhardt von der DEW. Die Rettung kam von der Volksbank in Schaumburg. Vorstandsmitglied Joachim Schorling und Marktbereichsleiter Ansgar Haverkamp alarmierten die VR-Stiftung der Volksbankenund Raiffeisenbanken und machten insgesamt 20
000 Euro locker. Die Lok ist gerettet. Für Bürgermeister Buchholz Anlass auf eine ebenfalls wichtige Funktion bodenständiger Geldinstitute hinzuweisen: "Eine Bank in Hannover hätte das nicht gemacht."
"Else" ist eine Vertreterin der letztenüberlebenden Dampfeisenbahn-Art, machten Natascha Reinhardt wie Roman Neunherz vom Eisenbahnclub Aschersleben deutlich. Die technisch robuste Lok, gebaut, "um auch einen sibirischen Winter zu überstehen" (Neunherz), war bis zur Wende noch in der damaligen DDR unterwegs - vor allem, wenn eine Diesellok ausgefallen war.
Dann kam sie nach Blomberg - als Attraktion für ein Restaurant. "Wir haben sie vom Sockel geholt, restauriert und wieder in Betrieb genommen", berichtete Natascha Reinhardt.
Zur Taufe und zu den anschließenden Fahrten waren auf dem Bahnsteig am Nordbahnhof viele hundert Rintelner versammelt, kaum einer, der keine Kamera in der Hand hatte. Die Jüngsten durften sogar eine Kletterpartie die Eisenstiege hinauf bis in den Führerstand der Lok wagen - dem Reich von Lokführer Lothar "Lotte" Plath und seinem Heizer Jens Schäfer. Plath machte gleich klar, dass auf einer Dampflok der eine nicht ohne den anderen kann, denn glühen die Kohlen nicht auf dem Rost, fällt sofort der Dampfdruck ab. So eine Dampflok ist nicht nur optisch ein Ungetüm mit 30
000 Liter Wasser im Tank, sondern fordert noch Schweiß und Dreck bei ihrer Bedienung. Rund zwei Tonnen Kohle, schilderte Plath wollen bei einer Rundfahrt durchs Schaumburger Land verfeuert werden - per Hand.
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