Rinteln (ur).
Ein Filmüber die Zeit, als die Beatles nach Hamburg kamen und über den "Starclub" die Beatwelle ausbrach, wird derzeit an Originalschauplätzen in Liverpool und auf Sankt Pauli gedreht.
Dass es ausgerechnet zwei Rintelner in den allerbesten Jahren sind, die bei der Dokumentation des Regisseurs Andreas Goerke maßgeblich mitwirken, ist kein Zufall: Schließlich waren Volker und Wolfgang Buck in den 60er Jahren selbst jedes Wochenende in Sachen Beat unterwegs und brachten in englischen Soldatenclubs und Tanzlokalen die Botschaft des Merseybeats ans Publikum.
Wolfgang ist heute als Producer beim NDR-Fernsehen in Hamburg tätig und da Volker über eines der größten privaten Archive zur Starclub-Ära überhaupt verfügt, verpflichtete man kurzerhand auch ihn als Fachberater zur Geschichte des Beats.
In der vergangenen Woche waren die "Buck-Brothers" nunmehr für Aufnahmen und Recherchen in Liverpool unterwegs und trafen dabei auf so manche Legende und mitunter auch tragische Helden der frühen Beat-Ära: "Einige zehren ganz gut vom Ruhm jener Jahre und tingeln noch für Oldiekonzerte durch die Lande - manche aber wissen nicht, wie sie von ihren Sozialrenten leben sollen", erzählen die Buck-Brüder.
Dafür sei nicht unbedingt ein Leben in Saus und Braus verantwortlich: "Viele haben sich einfach von Managern und Plattenfirmen vertraglich über den Tisch ziehen lassen. Da erscheinen dann immer neue Zusammenstellungen alter Hits und die Musiker sehen dafür keinen Penny!"
Einigermaßen tragisch auch der Fall von Allan Williams, dem Mann, der die Beatles vor deren Durchbruch unter Vertrag hatte und sie dann in mangelndem Vertrauen auf ihre Erfolgsaussichten weitergab. Williams hofft nun darauf, dass sein Buch "The Man Who Gave the Beatles Away" zum Hit wird und ihm über eineVerfilmung vielleicht noch etwas Altersruhegeld einbringt.
So ein Glück jedenfalls hatte der Drummer Pete Best, der vor dem Karrierestart der Beatles aus dem Quartett gekickt und durch Ringo Starr ersetzt wurde: Best profitierte davon, dass vor einigen Jahren das unveröffentlichte Material der Ur-Beatles herausgebracht wurde - und da endlich konnte auch er am Erfolg der späteren Pilzköpfe mit einigen hunderttausend Pfund teilnehmen.
"Ob mit Stars wie Lee Curtis, King Size Taylor oder den Swinging Blue Jeans -überall fanden wir über die Liebe zur Musik jener Jahre ganz schnell persönlichen Kontakt und wurden bei ein paar Bierchen in den legendären Kellerlokalen wie Cavern Club und Jacaranda zumindest für diese Tage Freunde fürs Leben!", erinnert sich Volker Buck. Und natürlich stellten sich die beiden Rintelner auch spontan mit einigen der alten Rock 'n Roller auf die Bühne und dabei wurde sogar eine rockige Version des Folksongs "Leaving of Liverpool" aufgenommen: "Ein Produzent lud uns sogar ein, diese Nummer im Studio einzuspielen!"
Vorläufig aber sind die kreativen Kräfte noch durch das Filmprojekt gebunden - schließlich muss auch noch die Spurensuche in Sankt Pauli fortgesetzt werden, wo die Beatles damals regelmäßig in der Eckkneipe "Hänsel und Gretel" anschreiben ließen.
Im Herbst soll die filmische Hommage an die goldene Starclub-Ära gesendet werden - auch wenn man dann wohl erkennen muss, dass nicht alles Gold geblieben ist, was damals noch so strahlend glänzte.
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