Täglich entnimmt ein Mitarbeiter der in Koblenz ansässigen Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) an der Messstation am Alten Hafen minimale Proben, die am Ende des Monats zusammengemischt werden. So soll der monatliche Durchschnittswert ermittelt werden. Das erklärte Werner Speer, Mitarbeiter der Radiologie-Abteilung, gestern auf Anfrage.
In Rinteln habe man 2007 eine Jahresdurchschnittsbelastung von 5,0 Becquerel pro Liter ermittelt; in diesem Jahr liege der Gesamtwert - soweit er das jetzt schon beurteilen könne - wahrscheinlich noch weiter darunter. Insgesamt beurteilt er die Belastung in Rinteln als "relativ gering", die Lage als "absolut unbedenklich". Speers Vergleich: "Als in den sechziger Jahren atmosphärische Kernwaffenversuche durchgeführt wurden, sind Tritiummengen von 6000 Becquerel durchRegen heruntergekommen."
Der BBU beschreibt den radioaktiven Stoff in der Presseerklärung als "besonders problematisch" und verweist auf eine Greenpeace-Studie, die besagt, dass Tritium zu einer gleichmäßigen Strahlenbelastung aller Organe führt.
Diese These will der Koblenzer Radiologe nicht bestätigen: "Tritium ist ein sehr schwacher Beta-Strahler mit geringer Energie." Bei radioaktiven Stoffen unterscheide man in Alpha-, Beta- und Gamma-Strahler; die letzten gehören dabei zu den gefährlichsten.
Generell seien Tritiumabgaben schwankend und etwas höher eigentlich nur dann, wenn in den Atomkraftwerken gerade Revisionen stattfinden - dreiwöchige Großinspektionen, bei denen Brennstäbe ausgetauscht sowie etliche Sicherheitsprüfungen durchgeführt werden. Wenn das zum Beispiel in Grohnde der Fall sei, liege der Rintelner Messwert ungefähr bei 13 Becquerel pro Liter, erklärt Speer.
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