Ein etwa 1,2 Kilometer langes, gut isoliertes Stahlrohr liefert das begehrte heiße Wasser. "Im Prinzip funktioniert das wie die Heizung zu Hause: mit einem Hin- und einem Rücklauf", erklärt Wilhelm Gottschalk von Raiffeisen-Landbund. Die Genossenschaft ist einer von insgesamt acht Teilhabern, die die Anlage betreiben. Die übrigen sieben sind hiesige Landwirte, denen insgesamt 75 Prozent der Biogasanlage gehören.
"Wir wollten ein zusätzliches Standbein für die Landwirte schaffen", erklärt Gottschalk. Außerdem würde das Gelände am Georgschacht nun endlich sinnvoll genutzt werden. Rund fünf Millionen Euro mussten in die imposante Biogasanlage investiert werden, die eine Leistung von 1,5 Megawatt pro Stunde liefert. Um diese Leistung zu erbringen, müsse sie aber stündlich "gefüttert" werden, erklärt der technische Leiter Gerd Willenberg. Oder besser gesagt: Die Bakterien müssen gefüttert werden. Und das geschieht vollautomatisch. Am liebsten mögen die kleinen Wesen, die auch in Rindergülle vorhanden sind, Mais-Silage. 70 Tonnen - das sind drei Lastwagenladungen - müssen in die riesigen Fermenter gegeben werden, um die Anlage in Gang zu halten. Die in Frage kommenden Bakterienstämme, die die Biomasse abbauen, arbeiten dabei am besten in einem Temperaturbereich von 38 Grad Celsius, "mesophil" nennt der Fachmann dieses Gärverfahren, so Willenberg.
"Im Prinzip ist das ein riesiger Rindermagen", veranschaulicht Gottschalk die Funktionsweise der baulich in zwei gleich große Einheiten getrennten Anlage, für deren reibungslosen Ablauf die beiden Gesellschafter Wilhelm Eickenjäger und Ernst Mensching sorgen. Im "Tropicana" merkt man von alldem aber nichts. Dort kommt lediglich die Wärme an, und verwöhnt die Badegäste - den Bakterien sei Dank.
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