Rolfshagen (rnk).
Auf legalem Wege bis an die Grenzen des fahrerischen Könnens zu gehen und zugleich das Risiko überschaubar zu halten - vielleicht war es diese Überlegung, die Andreas Bövers vor gut drei Jahren zum Autocross-Fan werden ließ. Er hatte gerade ein Rennen als Besucher erlebt und sich gedacht: "Warum nicht? Warum nicht selbst fahren?" Nach einem Jahr hatte er mit Andreas Hoppe auch einen Mitstreiter gefunden. Gemeinsam bilden sie das "Autocross-Team Rolfshagen".
Ein Autocross ist ein Autorennen im Sprintstil für offene, so genannte Autocross-Einsitzer, und für geschlossene Tourenwagen und Produktionswagen - das ist die Mehrheit aller Pkw-Modelle- auf einer relativ kleinen und für das Publikum meist gut überschaubaren Rennstrecke. Die Rundstrecken haben dabei eine Gesamtlänge zwischen 600 und 2000 Meter und verfügen ausschließlich über losen Streckenbelag wie Erde, Sand oder Schotter. In Deutschland ist der DMSB für die offizielle Deutsche Meisterschaft dieser Rennsportart verantwortlich. Zahlreiche, zumeist regionale, vom DMSB unabhängige und somit lizenzfreie Veranstaltungen, verbreitendiesen Motorsport im ganzen Land. "Ja, wenn man möchte, kann man eigentlich an jedem Wochenende fahren", erklärt Bövers und kontrolliert die Zündkerzen am Scirocco. Drei Wagen haben sie, neben dem Scirocco noch zwei Golf. Autos für den Cross-Sport sind nicht teuer: Rund 100 Euro geben die beiden für einen Wagen aus, der dann völlig ausgeschlachtet wird. Was nicht gebraucht wird für das Rennen, kommt raus. Glasscheiben? Nur ein zusätzliches Verletzungsrisiko, also kommen vorne Gitter rein. Der Grundsatz: Alles was fliegen kann in einem Auto, verschwindet. Dafür kommen Überrollbügel und mindestens ein Drei-Punkte-Gurt (starr, nicht von der Rolle) rein. Die Sicherheit, so betonen beide, ist ihnen enorm wichtig, da verstehen sie keinen Spaß. Und so erhalten ihre Wagen auch einen vernünftigen Unterfahrschutz - an Verkehrsregeln halten sich beim Auto-Cross nur blutige Anfänger.
So langsam bereiten sich Hoppe und Bövers mit Unterstützung von Meike Habelsberger auf die neue Saison vor. Die beginnt für das Rolfshäger Team am letzten Maiwochenende im Extertal. Mindestens sechs Rennen müssen pro Team gefahren werden, um in die Wertung zu kommen. Die hängt natürlich von der Stärke der Autos ab, Hoppe und Bövers starten in der so genannten Klasse II.
Helme, Overall, Handschuhe, andauernd neue Reifen, dazu Ersatzteile, einen Wagen mit Hänger, der die Cross-Autos zum Rennen bringt und die keineswegs geringen Startgebühren - das Hobby Autocross geht auch ins Geld. Daher sucht das ACT Rolfshagen Sponsoren, an ihren drei Wagen ist noch viel Platz für Werbung. Wer Kontakt sucht, kann dies über Dieter Grugel tun, der die beiden Fahrer unterstützt: (05753) 960205.
Beide Fahrer habenübrigens Berufe, die mit ihrem Hobby nichts zu tun haben: Hoppe ist Kraftfahrer, Bövers Installateur. Aber sie schrauben doch schon seit Jahrzehnten, oder? Nein, meint Hoppe: "Wir haben uns alles selbst angeeignet und arbeiten einfach nach dem Prinzip learning by doing."
Auch wenn es noch nicht immer für die ersten Plätze reicht, so haben beide viel Spaß am Hobby. Und was nicht ist, kann noch kommen: Beim ersten offizielle Autocross-Wettbewerb auf dem europäischen Festland - 1968 in Großhöflein in Österreich - hieß ein Teilnehmer dieses Premierenrennens Jochen Rindt.
Später wurde er Formel-1-Weltmeister.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2023
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.