Für Torsten Buchholz, Revierleiter für den Taubenberg, sieht die Kyrill-Bilanz so aus: In seinem Gebiet hat neben der Buche die Fichte mit 250 Hektar Fläche bisher den größeren Teil ausgemacht. Bisher, denn: "Über 90 Prozent davon sind gefallen", sagt Buchholz und sieht sich wie seine Kollegenin der Zwangslage, dass das Holz bis Ende April aus dem Wald raus sein muss.
Darauf, dass der Borkenkäfer sich mit steigenden Temperaturen vermehren und gar in die zweite Generation gehen könnte, will er nicht warten. "Aber es sieht bislang gut aus, und mit dem neuen Wasserlagerplatz in Tündern bei Hameln steht uns ein Zwischenlager für 20
000 Festmeter Holz zur Verfügung", erklärt er. Genug für die rund 10
000 Festmeter, die Kyrill im Taubenberg umgeworfen hat. Ein anderes Plus sei die zügige Holzverladung in Springe am Deister.
Dafür, dass es im Taubenberg so flott läuft, sorgen auch zertifizierte Lohnunternehmer mit Erfahrung aus ähnlichen Einsätzen in Schweden und Baden-Württemberg, unter ihnen Michael Sarb aus Celle mit seinem Timberjack 1470D - mit einer Technik, die fällen, schneiden und entrinden kann und einem über neun Meter langen Kran Stämme aus jedem Windbruch heraus holt.
Thomas Stegemann aus Göhrde vom Stützpunktforstamt Unterlüß fährt einen Ponsse Ergo, sein Partner Martin Götze einen Elk mit 175 PS und einem 7,80 Meter-Kran. Stegemann kann den Bordcomputer seiner Maschine auf Holzstärken, Längen und Sortimente programmieren. Der Ponsse schüttelt sich, wenn Stammabschnitte zu Boden fallen. Und ruckzuck baut sich um die Maschine ein Holzstapel auf, alles auf den Zentimeter genau geschnitten und im System gespeichert. Auch der Rindenabzug ist erfasst, wenn die Daten nach Arbeitsschluss via E-Mail an die Einsatzleitstelle in Unterlüß gehen.
Forstoberrat Dr. Michael Behrndt im Niedersächsischen Forstamt Hessisch Oldendorf hat hochgerechnet: In seinem Bereich sind in der Kyrill-Nacht insgesamt rund 200
000 Festmeter gefallen. Vor allem die Fichtenbestände im Bereich der Paschenburg sind von den Sturmfolgen am meisten betroffen. Doch Behrndt kann dem sogar - mit einer Spur Galgenhumor - noch etwas Positives abgewinnen: "Das bringt uns, wenn auch ungewollt, bei der ohnehin geplanten Umwandlung zu mehr Laubholz einen nennenswerten Schritt voran."Künftig solle sowieso anderen Holzarten der Vorrang gegeben werden.
Thorsten Buchholz hat derweil auf den geschädigten Taubenberg-Gebieten schon über 45
000 Laubholz-Setzlinge pflanzen lassen. Runde 60
000 sollen noch dazukommen - ein Gemisch aus Eiche, Buche, Lärche und Douglasie.
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