Cordula Sauter erzählt in "Der Kartoffelkäfer und die Sehnsucht" eine biographische Gesichte, die immer wieder unterbrochen wird von Passagen, die sie aus den Briefen ihres Großvaters liest, und natürlich der Musik, die unterstreicht und akzentuiert: Sehnsuchtsvoll, schwelgerisch, manchmal auch heiter, schließlich ist auch im größten Elend zuweilen ein Hoffnungsschimmer auszumachen. Gut 50 Zuhörer lauschen im Café am Sonnengarten den insgesamt drei Geschichten, denen eines gemeinsam ist: Im Mittelpunkt stehen Frauen, die den gleichen Vornamen haben.
Etwa in Paris, wo Marie sich erst ver- und dann wieder entleibt, ehe sie mit Pierre die große Lebensliebe findet - allerdings erst nach kleinen Umwegen.
Und dann ist da noch Marja, die im Baltikum schon mit frühen Jahren verheiratet wird, ihrem Wladimir zwei reizende Kinder schenkt, ehe er in den Krieg zieht, nach sieben Jahren zurückkehrt, abgemagert und gebrochen. Beinahe geht die Ehe daran kaputt, weil der Krieg all das Gute in Wladimir, was Marja einst so liebte, zerstört hat. Und dann verliebt er sich auch noch in eine Kollegin mit tiefschwarzen Augen.
Sauter spielt dazu Melodien, die bekannt klingen und doch von der Ferne künden, die nah sind und doch ein Geheimnis verwahren. Den Bogen ihrer Geschichte spannt sie weit, einmal über den Globus, und als sie erzählt, wie in Argentinien die Männer sich langweilen und gleichsam nebenbei neue Musikarten erfinden, kehrt sie zum Kartoffelkäfer zurück: Der ist ja eigentlich mit seiner Gefräßigkeit an allem schuld.
Am Schluss gibt es für Maria, Marie und Marja jeweils ein hübsches Happy-End und für die Besucher des ebenso schönen wie unterhaltsamen und anspruchsvollen Abends gibt es kulinarische Spezialitäten aus den jeweiligen Ländern: etwa argentinisches Rumpsteak, französische Zwiebelsuppe und Kiewer Borstsch mit Pilzen.
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