Dafür zumindest wollen Schulleiter Reinhold Lüthen, Austausch-Organisator Ralf Kirstan mit seiner aus China stammenden Ehefrau Liping und die Schaumburger Gastfamilien alles tun. Ein umfangreiches Besuchsprogramm ist bis zum 18. Juli geplant: Bereits am Dienstag hat die Gruppe Berlin besucht, heute wird das Bückeburger Schloss besichtigt, in der kommenden Woche geht es unter anderem zum Max-Planck-Institut nach Göttingen, mit einer chinesischsprachigen Stadtführung durch Hameln und ins Kernkraftwerk Grohnde, zum Abschluss ist dann noch eine zweitägige Paris-Tour geplant. Zwischendurch nehmen die Chinesen immer wieder am Unterricht im Ernestinum teil - und erleben den ganz normalen Alltag in den deutschen Gastfamilien.
Denn das ist wohl das Wichtigste an diesem Austausch, der mit dem ersten Besuch einer Schüler-Lehrer-Gruppe vom Ernestinum in Chongqing im November 2007 seinen Anfang genommen hatte. Dass die jungen Deutschen und Chinesen eine "Antenne für die anregende Vielfalt anderer Kulturen" entwickeln, wünscht sich Lüthen: "Dieser Austausch ist ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum gegenseitigen Verständnis zweier Völker."
Ähnlich bewerteten Rintelns Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz und Friedrich-Wilhelm Dehne als Vertreter des Landkreises den Austausch: "Die besten internationalen Vereinbarungen nützen wenig, wenn sie nicht gelebt werden."
Gelebt wurde die kulturelle Vielfalt auch gestern schon: Eine Gruppe chinesischer Schülerinnen trug ein klassisches chinesisches Gedicht vor, das Schulorchester unter der Leitung von Daniel Ellermann spielte die chinesische Nationalhymne - die Achtklässlerin Lara Kuhlmann hatte hierfür mit Unterstützung durch ein "YouTube"-Video extra den Text gelernt, Lehrer Liu Yalin zeigte zwei kleine Zaubertricks, und am Ende sorgten Dennis Kölling, Christian Döpke, Nicolai Plier und Niklas Zörkler mit ihrer Band "Just Another Crisis" vor allem bei den jungen Chinesinnen für Begeisterung - das Foto-Shooting im Anschluss dauerte beinahe so lange wie der Auftritt.
Qing Zhiren, stellvertretender Schulleiter der No. 8 Middle School, bedankte sich für den herzlichen Empfang seiner Gruppe in den deutschen Familien. Er freue sich darauf, die deutsche Kultur, Mentalität und Philosophie näher kennenzulernen - und besonders freue er sich darüber, dass am Ernestinum mittlerweile Chinesisch unterrichtet werde. "Das ist sehr wichtig auch für unseren Austausch", übersetzte Liping Kirstan das Grußwort des Vize-Rektors ins Deutsche.
Und ein bisschen Deutsch sprechen ja auch die chinesischen Schüler. Für sein "Guten Tag" jedenfalls erntete Lu Rungdong gestern tosenden Applaus.
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