Exten (who).
Die Heimatstube in der alten Schule am Anger wächst sich zunehmend zum "richtigen" Museum aus. Dass das Fassungsvermögen der Räume allmählich an die Grenzen stößt, ist unübersehbar. Vor allem seit jetzt noch ein alter Original-Webstuhl dazugekommen ist.
Der Neuzugang aus der Zeit, als die Leinenstoffe noch zu Hause gewebt wurden, steht zurzeit neben der Einrichtung der ehemaligen Extener Poststelle, Bügeleisen und Tischlerwerkzeugen. Die Familie Stade aus Hohenrode hat den Webstuhl im Jahr 2005 dem Heimatverein Exten für dessen Fundus gestiftet. Der 2. Vorsitzende Arnold Hausdorf und Hubert Klose vom Heimatverein restaurierten das hölzerne Gerät in liebevoller Kleinarbeit.
Arno Hausdorf dazu: "Der Webstuhl stammt aus dem Jahr 1695, die Einzelteile lagerten auf dem Dachboden bei der Familie Stade." Die meisten Teile seienüberraschenderweise noch vorhanden gewesen -
und was fehlte, wurde neu angefertigt.
Das Ergebnis der Anstrengungen der beiden Restauratoren des Heimatvereinsüberzeugt, und der Webstuhl ist betriebsfertig bestückt. Dafür hat Karin Schmidt vom "Wirkhof" in Strücken gesorgt. Sie ist gelernte Weberin und hat das erste Werkstück angelegt. Es ist ein Geschirrhandtuch aus Leinen nach klassischem Muster, das sich endlos weiterweben lässt. Solche Stoffe gehörten in alter Zeit zur Aussteuer, an der die jungen Frauen vielfach selber gearbeitet haben und die in den Aussteuer-Truhen auf den Tag der Hochzeit warteten.
Karin Schmidt wird im Wechsel mit anderen Frauen immer wieder am Webstuhl in der Heimatstube Arbeitsproben klassischer ländlicher Textilarbeiten geben. Die nächste Gelegenheit, einer Weberin über die Schulter und auf die Finger zu schauen, ist am kommenden Sonntag, 21. Mai, ab 16 Uhr. Die Heimatstube hat zum Felgenfest, das dieses Jahr mit dem Niedersächsischen Museumstag zusammenfällt, ganztägig ihre Türen geöffnet und erwartet besonders diejenigen Radler, die sich weseraufwärts auf den Heimweg machen. Reguläre Öffnungszeit: jeweils am Sonntag von 10 bis 12 Uhr.
Der Heimatverein Exten präsentiert zum Felgenfest beziehungsweise Museumstag erstmals auch die neu geschaffene Freiluftausstellung im Hinterhof. Dort ist eine Reihe landwirtschaftlicher Geräte zu sehen, die der Verein geschenkt bekommen und restauriert hat. Darunter neben einer Mähmaschine auch Heuwender und Harke, Pflug und Eggen. Verglichen mit heutiger Technik hinter modernen leistungsstarken Zugmaschinen wirken die Gerätschaften geradezu zierlich. Grund: Sie waren ursprünglich für den Antrieb durch Pferde ausgelegt und sind später für den Treckerbetrieb umgerüstet worden.
Im Zusammenhang mit dem Einsatz von Pferden in der Landwirtschaft steht eine weitere neue Einrichtung der Extener Heimatstube. Es ist eine traditionelle Schmiede mit Esse, Amboss und Werkzeugen, die zurzeit in der Garage einsteht. Auch sie ist am Sonntag zu besichtigen. Darüber hinaus werden die Gäste bewirtet mit Öko-Bratwürstchen aus Mohrmanns Hofladen, Kaffee und Kuchen von Bäcker Keßler sowie Kaltgetränken.
Das aktuelle große Projekt des Vereins ist der "Untere Eisenhammer" an der Ossenbeeke (ausführlicher Bericht folgt). Die Helfer sind zurzeit mit Aufräum- und Verschönerungsarbeiten beschäftigt und wollen das Objekt Besuchern zugänglich machen, sobald die nötigen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.
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