Im Zugverband rollte der Konvoi Richtung Rittergut und bekam vor Ort Anweisungen von Ortsbrandmeister Wilhelm Riebe der Ortsfeuerwehr Schoholtensen/Altenhagen, der als Einsatzleiter die Ortskenntnisse besaß. Das Szenario sah vor, dass bei Reparaturarbeiten auf dem Dach der "Kulturscheune" ein Handwerker mit einem Lötkolben in der Hand ins Straucheln kommt und durch die Decke ins Innere der Halle fällt. Sein Lötkolben entfacht einen Entstehungsbrand im Dachgeschoss der Scheune. Weil starke Rauchentwicklung die Brandbekämpfung behindert, ist das Gebäude auch nur mit Atemschutzgeräten zu betreten. Während die erste Gruppe einen "Schnellan-griff" mit einem B-Schlauch vorbereitete, schulterte die zweite Gruppe schon die Atemschutzgeräte, um nach dem Verletzten zu suchen. Eine dritte Gruppenäherte sich dem Brand von der Rückseite der Scheune, um das Feuer mit zwei wasserspeienden C-Rohren zu bekämpfen. Schon nach wenigen Minuten war eine 250 Meter lange Wasserversorgung aus dem Löschteich vor dem Gut sichergestellt, zusätzlich wurde ein Unterflurhydrant angezapft. Kreidebleich vor Schreck lag der "Verletzte" wenig später sicher vor der Scheune auf einer Trage. Eine erste "Diagnose" der Retter: "Er hat noch mal Glück gehabt, allerdings wird er sich mit dem Oberschenkelhalsbruch noch eine Weile an den Unfall erinnern." Nach einer Stunde zogen Wilhelm Riebe und der stellvertretende Ortsbrandmeister der Feuerwehr Lüdersfeld, Thomas Schwabe, eine erste positive Bilanz. "Es hat keine Pannen gegeben, jeder wusste, was er zu machen hatte", so Riebe, der die insgesamt knapp 30 Einsatzkräfte anschließend zum "Angrillen" in das Blockhaus der Ortswehr nach Schoholtensen einlud. Dort sollte bei einer "Tasse" Bier der Einsatz noch einmal in allen Einzelheiten besprochen werden, um für den Ernstfall gerüstet zu sein.
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