Exten (wm).
Wenn in Exten Hochwasser kommt, dann in Stundenfrist - es kündigt sich nicht schon Tage vorher an, wie das Weserhochwasser, wo man nur den Pegelstand von Hann. Münden ablesen muss, um zu wissen, wie hoch die Welle durch Rinteln rollt. Ursache für das Exterhochwasser sind extreme Niederschläge, meist in Nordrhein-Westfalen, die das Bächlein zu einem reißenden Fluss ansteigen lassen.
Zuletzt passiert im Juli 2002 und das aus heiterem Himmel.
Eine Flut, die jetzt das Ingenieurbüro Stadt-Land-Fluss in Hannover im Auftrag der Stadt Rinteln als Grundlage für ein Hochwasserszenarium nimmt, mit dem die Auswirkungen möglicher weiterer Fluten abgeschätzt werden sollen. Eine Modellrechnung, die von der EU im Rahmen eines Leader-Plus-Projektes mit finanziert wird.
Dabei müsse man das Hochwasser vom Juli 2002 als ein Ereignis einstufen, das alle zehn Jahre vorkommen könne, erläuterte Diplom-Ingenieur Carsten Schwitalla. Bei einem Ereignis, dass alle hundert Jahre erwartet wird - statisch gerechnet - was nicht heißt, dass es nicht genauso gut morgen eintreten kann - , rede man noch über ganz andere Wassermassen: Rund 1,8 Millionen Kubikmeter könnten es nach einem Gewitterguss mit nachfolgendem Dauerregen werden, das würde 250 Fußballfelder einen Meter hoch unter Wasser setzen. Die Gutachter aus Hannover ließen keinen Zweifel daran: "Die Exter ist extrem gefährlich."
Am Ende der Planungen - hier wird der Exterlauf im Computer topografisch nachgestellt - soll deshalb, schilderte Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz, eine Information für alle Exter-Anlieger in Form einer Karte mit Hochwassermarkierungen stehen. Um wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, beispielsweise die Ausweisung von Retentionsräumen realisieren zu können, müsse man mit den Kollegen jenseits der Landesgrenze sprechen, denn das Haupteinzugsgebiet der Exter liege nun einmal in Nordrhein-Westfalen.
Ende März trafen sich im Rathaussaal Behördenvertreter und Gutachter. Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz hatte außerdem Anwohner aus Exten eingeladen, bei denen 2002 das Wasser vor der Haustür gestanden hat, damit ihre Aussagen im "hydraulischen Modell" der Gutachter berücksichtigt werden. Ein weiterer Erörterungstermin soll folgen.
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