Reinhard Zakrzewski Reporter WESERBERGLAND. Heute, am 21. Juni, ist Sommersonnenwende. Mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres beginnt der kalendarische- bzw. astronomische Sommer. Gleichzeitig ist auch der Siebenschläferzeitraum in Sicht, dessen Witterungsverlauf oft den ganzen Hochsommer bestimmt.
Damit stellt sich die Frage: „Können wir im Juli und August häufiger die Badesachen einpacken, oder müssen wir eher den Regenschirm und die Jacke bereithalten?“
Meteorologen betrachten für einen guten Sommertrend nicht nur das Wetter am Siebenschläfertag (27. Juni), sondern dessen Verlauf vom 27. Juni bis 10. Juli (Siebenbrüder – nach der gregorianischen Kalenderreform von 1582). Dann ist die Erhaltungsneigung der Atmosphäre besonders groß, sodass sich eingespielte Wetterlagen wochenlang halten können.
Dazu passen die Bauernregeln: „Regnet es am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag“ oder „wie die Siebenbrüder das Wetter gestalten, so soll es noch sieben Wochen halten.“
Schon Anfang Juni zeigten einige Wettermodelle eine massive Erwärmung zur Monatsmitte. Entsprechend extrem waren die Temperaturen am vergangenen Wochenende vor allem in Süd- und Südostdeutschland mit bis zu 39,2°C am Sonntag in Cottbus, während die Gluthitze an Niedersachen weitgehend vorbeischwappte. So verzeichnete Hameln am Sonnabend mit maximal 32,8°C einen vergleichsweise moderaten Hitzetag.
Nach der massiven Abkühlung am Montag, zeigt die Temperaturkurve nun wieder stramm nach oben. Bei strahlendem Sonnenschein stehen im Kreis Hameln-Pyrmont heute bis 24 Grad auf der Agenda, ab Donnerstag 25 bis 30 Grad, bei einem steigenden Gewitterrisiko. In der kommenden Woche wird es dann vorübergehend kühler. Von dem dringend benötigten Landregen ist – abgesehen von lokalen Gewitterschauern – nichts im Angebot.
Aktuell gerät der bislang zügige Wechsel von wärmeren und kühleren Phasen zunehmend ins Stocken. Hintergrund ist steigender Luftdruck über Ost- und Nordeuropa, der die Atlantiktiefs vor dem Kontinent blockiert und vor die Iberische Halbinsel ablenkt. Das ist im Hinblick auf den Siebenschläferzeitraum durchaus bedeutsam.
Denn sollte sich auf der Vorderseite der Tiefs bis Ende Juni eine südliche Strömung einspielen, kann uns der Saharaexpress im Juli häufiger als sonst erreichen und auch für längere Hitzeperioden sorgen. Eine nachhaltige Linderung der extremen Dürre wäre dann vom Tisch. Damit nicht genug: Nach den aktuellen Temperatur- und Niederschlagtrends der amerikanischen und europäischen Klimamodelle soll sich das hochsommerliche Badewetter noch bis weit in den August hinein halten.
Fazit: Wenn alle Trümpfe stechen, steht uns ein super Sommer mit teils extremen Hitzeschüben sowie anhaltender Trockenheit bevor. Eingelagerte Gewitter mit Unwetterpotenzial sorgen für eher kurze Erfrischungen.
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