GEHRDEN. Über 70 Darsteller, eine Live-Band und über zwei Jahre Vorbereitungszeit: Die Schüler des Matthias-Claudius-Gymnasiums Gehrden haben eine Menge Zeit und Energie investiert, um ihre Musical-Version des Films „Billy Elliot – Ich werde tanzen“ auf die Bühne zu bringen. Dabei mussten sie auch Rückschläge in Kauf nehmen. Nun wollen sie der Witterung trotzen und drei Vorstellungen auf der Osterwaldbühne spielen – und das zwischen dem 4. und 6. November.
„Billy Elliot“, erzählt die Geschichte eines 11-jährigen Jungen aus einer englischen Bergarbeiterfamilie im Jahr 1984. Den frühen Tod von seiner Mutter nur schwer verkraftend, wächst er bei seinem Vater auf. Als er seine Leidenschaft für das Ballett entdeckt, bekommt er zunächst sehr wenig Unterstützung in einem Umfeld voller Stereotype.
Ludger Deters ist Lehrer für Deutsch, Religion und darstellendes Spiel an Matthias-Claudius-Gymnasium und hat bei dem Stück Regie geführt. Dass seine Schüler ihr Werk im letzten Jahr nur einmal präsentieren konnten, habe für gemischte Gefühle gesorgt: „Sie waren glücklich und enttäuscht zugleich“, erzählt Deters. Einerseits sei die Aufführung, ein Gastspiel auf der Waldbühne Ahmsen im Emsland, ein voller Erfolg gewesen und hätte über 700 Zuschauer angelockt. Auf der anderen Seite seien aber kaum Freunde und Familienmitglieder im Publikum gewesen. Weitere Auftritte in der Heimat waren aufgrund der Corona-Pandemie nicht möglich.
Viele der Schülerinnen und Schüler, die an dem Stück mitwirken, stehen jetzt bereits kurz vor ihrem Abschluss. Deswegen ist Deters froh, dass fast alle, die im letzten Jahr mitgespielt haben, auch jetzt wieder mit von der Partie sind. „Sonst hätte ich auch hingeschmissen“, berichtet der Lehrer im Gespräch.
Bereits bei der Aufführung im letzten Jahr hatten die jungen Schauspieler mit dem Wetter zu kämpfen. „Es hat schon bei der Generalprobe in Strömen geregnet“, erinnert sich Deters. Für die anstehenden Auftritte, ist das Ensemble gut gewappnet. Die werden wahrscheinlich bei Temperaturen im einstelligen Bereich stattfinden. „Für die Ballettmädchen haben wir schon Strumpfhosen bestellt“, berichtet Deters. Hinter der Bühne können sich die Schauspieler zwischen ihren Auftritten warm anziehen. Seine Erwartungen an das Wetter hält Deters gering: „Regenfrei wäre schon ein Traum“, berichtet der Lehrer. Dafür freut er sich besonders auf das Bühnenlicht, das erst vor kurzem erneuert worden sei: „Die Beleuchtung ist wirklich ein Traum.“
Zwar würde Deters auch gerne Werke von Shakespeare oder Goethe inszenieren, doch die Schüler könnten sich besser mit Stücken identifizieren die ihre eigene Altersklasse wiedergeben. „Es macht ihnen mehr Spaß, wenn es auch um sie geht“, erläutert der Pädagoge.
Der Lehrer, der keinen Hehl aus seiner Homosexualität macht, ist froh, dass es heute möglich ist, Stücke aufzuführen, die mit konventionellen Bildern von Rollen und Beziehungen brechen. Das war nicht immer so: „Vor zehn Jahren war unsere Schule da noch total spießig“, erklärt Deters. Mit der Aufführung möchten er und seine Schüler ein „Fest der Vielfalt“ feiern.
Nicht alle Schauspieler sind Schüler des Matthias-Claudius-Gymnasiums: Der Balletttänzer Johann Holland spielt den Erwachsenen Billy Elliot. Auf der Osterwaldbühne muss der Tänzer aber ein paar Abstriche machen. Für die ganz großen Sprünge ist der Boden zu hart. „Ich habe ihm versprochen, dass er sich dabei nicht verletzt“, beichtet Deters. Tickets gibt es unter: www.osterwaldbuehne.de
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