Seit knapp zwei Wochen gibt es Krieg in der Ukraine, fliehen Hunderttausende Menschen aus dem Land, während zahlreiche weitere in mehreren Städten, darunter auch die Hauptstadt Kiew, von russischen Truppen eingekesselt und stetigen Luftangriffen ausgesetzt sind. Das halten die Teilnehmer der Dewezet-Montagsfrage von den aktuellen Entwicklungen.
Der Ukraine-Krieg bestimmt die Nachrichten und hat eine Welle von Solidaritätsbekundungen ausgelöst. In Hameln und zuletzt auch in Bodenwerder und Rinteln haben sich Hunderte Menschen zu Mahnwachen versammelt – fassungslos angesichts der Geschehnisse im Osten Europas.
Einen militärischen Überfall Russlands auf ein souveränes Land und einen Krieg mitten in Europa hätte auch die Mehrzahl der Teilnehmer unserer Montagsfrage nicht für möglich gehalten. 73 Prozent der insgesamt 239 Menschen, die auf unsere Fragen zum Ukraine-Krieg geantwortet haben, haben bei dieser Frage auf Nein geklickt. Ebenso viele befürchten nun, dass sich der Krieg ausweiten wird, sollte Putins Feldzug im russischen Nachbarland erfolgreich sein, einen Atomwaffeneinsatz befürchten 103 Befragte, während 133 Teilnehmer davon ausgehen, dass es nicht so weit kommt.
Dass die Bundeswehr mithilfe eines Sonder-Etats von 100 Milliarden Euro aufgerüstet werden soll, finden die Umfrage-Teilnehmer – 98 Frauen und 141 Männer – mehrheitlich gut. Angesichts der Kriegsangst erscheint das nachvollziehbar. Mit dem Bedürfnis, auf das Schlimmste vorbereitet zu sein, lässt sich auch die knappe Mehrheit für eine Wieder-Einführung der Wehrpflicht in Deutschland erklären. 128 Umfrage-Teilnehmer sind dafür, 108 sind dagegen. Über eine Wiedereinführung der seit über zehn Jahren ausgesetzten Wehrpflicht wird immer wieder diskutiert.
Ein klares Votum pro Wehrpflicht scheint es aber bundesweit nicht zu geben. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa für das Nachrichtenmagazin „Focus“ sprachen sich jüngst 47 Prozent für eine Rückkehr der Wehrpflicht aus, 34 Prozent lehnen dies ab. 19 Prozent waren unentschlossen oder machten keine Angaben.
Für ein militärisches Eingreifen der Nato in den Ukraine-Krieg findet sich unter den Teilnehmern unserer Montagsfrage keine Mehrheit, mit Ja antworteten 20 Befragte. 74 Personen beantworteten die Frage mit Nein, da die Ukraine kein Nato-Partner ist. Dass das Militärbündnis gegenüber Russland Stärke zeigen und die Truppen im Baltikum und in Polen verstärken sollte, findet jedoch großen Zuspruchg. 181 Montagsfrage-Teilnehmer befürworten dieses Szenario.
Während ein direktes Eingreifen der Nato in der Ukraine keine Mehrheit findet, halten 182 Befragte die deutschen Waffenlieferungen für richtig – 147 davon denken sogar, dass Deutschland deutlich mehr und schwerere Waffen liefern sollte. Von den restlichen Befragten kommt vereinzelt die Einschränkung, dass nur Verteidigungswaffen geliefert werden sollten oder dass lediglich humanitäre Hilfe geleistet werden sollte.
Die letzten Fragen unserer Umfrage thematisierten die russischen Lieferungen von Gas, Kohle, Öl. „Soll der Westen die Importe stoppen? Und sind Sie als Verbraucher bereit, dann deutlich mehr zu zahlen?“ 192 Teilnehmer wären bereit, höhere Kosten in Kauf zu nehmen, um Putin zu stoppen. 47 hoffen, um (weitere) Preiserhöhungen herumzukommen und setzen auf andere Sanktionen.
Halten Sie es für richtig, dass Deutschland Waffen an die Ukraine liefert?
Neben den vorgegebenen Antworten konnten sich die Umfrage-Teilnehmer im Feld „Sonstiges“ auch individuell äußern. Das sind die (unbearbeiteten) Antworten:
- Nach Absprache mit NATO und Ukraine,
- Nur aus Loyalität zur Nato. Deutschland sollte pazifistisch bleiben.,
- Ich bin sehr zwiegespalten, Verteidigungswaffen,
- Unterstützung in Form von Medikamenten, humanitären Hilfen, Schutzausrüstung, Finanzen eindeutig ja, aber Waffen sehe ich kritisch,
- Nein, es widerspricht dem deutschen Grundsatz.
- Wir sollten Waffen liefern - aber ausschließlich Defensiv-Waffen, z.B. zur Raketen zur Luftabwehr
- Unentschlossen, um das beurteilen zu können, bin ich nicht gut genug informiert
- Nein, es gibt andere gute Möglichkeiten um effizient zu helfen.
- Ja, in dieser Situation schon, auch wenn ich sonst gegen Waffenlieferungen ins Ausland außerhalb der Nato bin
- Ich habe Sorge, dass wir dann keine eigenen Waffen zur Verteidigung haben.
- Ja, Verteidigungswaffen!
Sollte die Nato in den Ukraine-Krieg militärisch eingreifen?
Neben den vorgegebenen Antworten konnten sich die Umfrage-Teilnehmer im Feld „Sonstiges“ auch individuell äußern. Das sind die (unbearbeiteten) Antworten:
- Wirtschaftliche und finanzielle Sanktionen gegenüber Russland gehören auch daz
- Ich bin unschlüssig,wenn ich ja zum Eingreifen sage,muss ich auch ja sagen,das vielleicht meine Enkel in den Krieg einbezogen werden und Schaden(wenn es gut läuft)nehmen.
- Ebenso wird es Zeit, die Ukraine in die EU und in NATO aufzunehmen
- Die Nato muss sich zurückhalten. Wir erinnern uns ungern an die Bombardierung Serbiens, insbesondere Belgrads. Das ist übrigens keine 70 Jahre her und hat monumentale Schäden und Folgen bis heute hervorgerufen.
- NEIN. Die Nato soll zurückrudern.
- Wenn die Nato auch nicht direkt eingreifen kann, so zumindest auch schwere Waffen liefern um die Selbstverteidigung der Ukraine zu unterstützen !
- Wenn sich Russland schnell ohne weitere Angriffe zurückzieht muss man über waffenfreie neutrale Korridore nachdenken!
- Putin sollte aufhören wegen der Ukraine zu beschissen mit Raketen und sich auf andere Weise Friedlichen einigen. Das was Putin jetzt begonnen hat wird sehr grosse Auswirkungen auf Deutschland und Ukraine und Kiew.
- Weiter auf Gespräche setzen. Keine Waffen oder Soldaten schicken, dass wird Putin provozieren.
- Nein, den Krieg noch zu befeuern, weitere Tote zuzulassen und ganz Europa zu riskieren ist einfach nur komplett wahnsinnig. Unsere Politiker agieren wie 1914. Nebenbei: bei Frage 2 fehlt die Antwortmöglichkeit: Ja, die Gefahr besteht, wenn der Westen weiter so agiert.
- Nein, die Nato sollte sich grundsätzlich zurückhalten und mit Russland einen Kompromiss für Frieden suchen
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