RINTELN. Es hat sich bereits seit einiger Zeit angekündigt: Anthony Lee: Der streitbare – und durchaus umstrittene – Landwirt und Sprecher der Bauernprotest-Organisation LSV tritt aus der CDU aus. Damit verlieren die Christdemokraten ein prominentes Gesicht, das jedoch schon lange nicht mit Kritik an der Bundespolitik seiner Partei gespart hat.
Wie Lee im Gespräch mit unserer Zeitung verrät, habe er seine Entscheidung zunächst seiner Fraktion im Rintelner Stadtrat mitgeteilt. „Die Fraktion und unsere Arbeit vor Ort ist der einzige Grund, dass ich so lange in der CDU war“, so Lee. Um so mehr habe ihn gefreut, dass seine ehemaligen Parteifreunde einstimmig beschlossen haben, dass er auch künftig als Teil der CDU/FDP-Gruppe mitarbeiten könne. Nach dem von Lee geplanten Wechsel in die Partei „Freie Wähler“ (wir berichteten) wäre es dann die Gruppe CDU/FDP/FW.
Rintelner CDU will weiter mit Anthony Lee zusammenarbeiten
Auch CDU-Fraktionsvorsitzender Veit Rauch bestätigt auf Nachfrage unserer Zeitung das einstimmige Votum. „Wir haben damit gerechnet, er hat seine Differenzen mit der Bundespolitik mehrfach öffentlich kommuniziert, es ist also nur konsequent, dass er jetzt diesen Schritt geht.“ Durch seinen Parteiwechsel „wird er für uns kein anderer Mensch“, daher sehe Rauch kein Problem darin, weiter konstruktiv mit Lee zusammenzuarbeiten.
Deswegen tritt Lee aus der CDU aus
Wie Lee gegenüber unserer Zeitung vor einem Monat bereits erklärte, möchte er gemeinsam mit Aktivisten aus den Landwirtsprotesten der letzten Jahre federführend bei der Partei Freie Wähler mitwirken. Die CDU könne er nicht weiter unterstützen, da sie für viele Fehlentwicklungen der letzten Jahre verantwortlich sei. Lee nennt dabei den Atomausstieg, die Abschaffung der Wehrpflicht, die Flüchtlings- und die Finanzkrise. Außerdem stehe die CDU bereits bereit für eine Schwarz-Grüne Koalition. „Das geht für mich nicht“.
Dagegen sieht Lee die Freien Wähler als Möglichkeit, "als Zünglein an der Waage eine Koalition mit den Grünen zu verhindern." Er hofft, dass ähnlich wie der überraschende Wahlsieg der Bauern-Protestpartei BBB in den Niederlande die Freien Wähler als Sprachrohr des ländlichen Raums eine starke Position in den Parlamenten einnehmen könne. "Viele haben die Schnauze voll von der CDU und wollen eine Alternative", so Lee. Er sei sich durchaus bewusst, dass viele seiner Anhänger in sozialen Medien derzeit zur AfD tendieren. "Aber die ist aus meiner Sicht unwählbar, weil sie Menschen wie Björn Höcke eine Bühne bieten."
Ob er künftig auch - über die Kommunalwahl hinaus – für die Freien Wähler bei Wahlen antreten möchte, ist laut Lee noch nicht entschieden.
Die Rintelner CDU verliert mit Lee auch einen kommunalpolitischen Stimmenbringer, er hatte nach den beiden Fraktionsvorsitzenden Veit Rauch (929) und Kay Steding (916) die drittmeisten Direktstimmen (794) geholt.
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