„Pirat“ Friedrich hatte wie berichtet zunächst im Fachausschuss und dann auch in der Ratssitzung Kritikpunkte an der bisherigen Arbeit der GeTour GmbH benannt und angekündigt, die Projektumsetzung in den kommenden sechs Monaten begleiten zu wollen und gegebenenfalls Alternativen vorzuschlagen. Dazu soll auch eine Rücksprache mit den Kommunen Salzhemmendorf und Bad Münder erfolgen; die Partner Coppenbrügges in diesem Tourismusprojekt sollen über die erfolgte Kritik noch gezielt informiert werden.
Grundsätzlich stellt Friedrich klar, dass die Zusammenarbeit der drei Kommunen zu begrüßen sei. „Nur im Verbund sind kleine Verwaltungseinheiten ohne touristische A-Lage wettbewerbsfähig“, so der Coppenbrügger. Durch den Zusammenschluss auf der Ebene der touristischen Verwaltung würden sich aber gerade in Zeiten des Internets und der damit einhergehenden Anzahl der Wettbewerber andere Grundlagen und auch Chancen ergeben, als zu Zeiten der reinen Reisebüro- und Fachmessenbewerbung. Sein Exposé will er als „allgemein gehaltenen und ergänzenden Kriterien- und Anregungskatalog aus privater Sicht zur allgemeinen Verbesserung des Online-Tourismus mit Schwerpunkt auf die bisher geleistete Arbeit der GeTour GmbH“ verstanden wissen. „Als Privatperson in genau diesem Segment beruflich tätig, sehe ich mich als gewähltes Ratsmitglied der Gemeinde und deren Einwohnern verantwortlich und bin bereit, hier einige Anregungen zu erwähnen und auf eine gute Kooperation in dem bisher eingeplanten Arbeitszeitraum mit der GeTour GmbH zu hoffen“, schreibt der Pirat zur Erklärung. Der seit Anfang 2011 laufende Prozess der Zusammenarbeit habe „kaum messbare Erfolge“ für die Gemeinde Coppenbrügge vorzuweisen. Anlässlich des bevorstehenden Abschlusses des dritten Bausteins schlägt er vor, in sechs Monaten eine Evaluation vorzunehmen. Friedrich: „Berücksichtigt werden hier die bereits getätigten Ressourcen sowie die zu erwartenden künftigen Folgekosten, aufgeschlüsselt für die Gemeinden.“
Die Liste der Kritikpunkte beziehungsweise Verbesserungsvorschläge ist lang. Vor allem schlägt der Pirat vor, die Nutzerfreundlichkeit des Internetauftritts durch folgende Punkte verbessern:
Weniger Unterseiten, mehr Zusammenführung.
Die Seiten „Bad Münder“, „Salzhemmendorf“ und „Coppenbrügge“ sind sehr gut und eigentliche Kernaussage. Warum sind diese in Untermenüs versteckt? Wie soll man zum Beispiel zum Standort „Wasserbaum von Ockensen“ hinkommen?
Schrift vergrößern und barrierefrei gestalten, da Zielgruppe wohl älter.
Bei „Ausflugszielen“ nicht Hannover zuerst oder überhaupt aufführen. Strategie sollte sein, Entspannung und Ruhe vor der Großstadt zu vermitteln.
Angebote gehen alle unter, da zu klein, undynamisch und falsch angeordnet.
Verwaiste/veraltete Informationen/Seiten entfernen.
Unterkünfte: Der Unterschied zwischen „Online-Buchen“ und „Gastgeber“ ist nicht ersichtlich und irritiert. Viele Unterkünfte fehlen in der Ansicht.
Regionale Produkte (in Restaurants, Cafés etc). sichtbarer hervorheben/ausweisen.
Die Verbesserungsvorschläge sind nach Ansicht Friedrichs „notwendige und im Rahmen der Finanzierung mögliche Nachbesserungen“. Für eine interkommunale Zusammenarbeit sollte überlegt werden, den Verbund zu vergrößern, „um nicht nur finanziell mehr Spielraum, sondern auch Reichweite zu bekommen“, ergänzt der Pirat: „Betrachtet man sich als Weserbergland mit regionalen Schwerpunkten wie Weihnachtsmarkt, Wanderrouten, Radfahrwegen, Seen oder Industriegeschichte, wäre mit den bisherigen oder dann sogar zusammengelegten Ressourcen zielgerichtet mehr zu erreichen.“ Ob die Kommunen jedoch bereit und überhaupt in der Lage seien, diese Kosten weiterhin zu tragen, sei ein wichtiger zu überprüfender Schritt. „Den Betrieben sollten für die Onlinebewerbung jedoch keine Kosten in Rechnung gestellt werden“, wie dies bisher der Fall ist, meint der Pirat, der als Beschlussempfehlung vorschlägt: „Dem VA und Rat wird empfohlen, das Leader-Projekt IKZ, 3. Baustein, zu beschließen und die erforderlichen Mittel für den Haushalt 2014 entsprechend der vorher definierten Projektbeschreibung mit einem Eigenanteil von 4600 Euro vorzusehen.“