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Erstaunlich nah dran an örtlichen Gegebenheiten schildert der Schwarzseher mit Weitblick, wie sowjetische Divisionen im Alfelder Sackwald alliierte Truppen überrollen und weiter zur Weser ziehen. In Fölziehausen (wo denn auch sonst) schlagen sie ihr Hauptquartier auf – und auch Hunzen spielt als Standort eines mobilen Befehlsstandes eine entscheidende Rolle. Das kleine idyllische Hunzen, das bei Clancy allerdings kurzerhand zur Kleinstadt mutiert. Nun ja, hier hat sich Clancys intensives Kartenstudium augenscheinlich nicht ausgezahlt.
Clancys Simulation, wie wohl ein Dritter Weltkrieg zwischen Nato und Ostblock hätte aussehen können, wirkt dennoch erschreckend real. „Feindliche Bodentruppen bei Bremke, Stärke unbekannt. Eine Brigade bei Dunsen, eine bei Salzhemmendorf. Nur geringer Widerstand in Rühle. Starke Feindaktivität bei Salzhemmendorf. Die hundertzwanzigste Mot-Schützendivision hat ein volles Regiment über die Weser geschafft, das nun auf Brökeln vorstößt.“ Clancy lässt die Truppen des Ostblocks Richtung Bodenwerder und Hameln ziehen, während die Nato zum Gegenschlag ausholt. Natürlich spielen auch noch andere Orte und Regionen eine gewichtige Rolle, schließlich handelt es sich ja um einen Weltkrieg: Island beispielsweise, der Nordatlantik, die Barentssee, Moskau, Brüssel und Schottland – und von Hamburg bis Hannover verläuft auf deutschem Boden eine weitere Frontlinie. Am Ende, so viel sei verraten, gewinnen natürlich die Guten, denn bei Clancy gewannen immer die Guten.
Warum der Dritte Weltkrieg überhaupt ausbrach? Hier bewies der Postbotensohn und zwischenzeitliche Versicherungsvertreter durchaus prophetische Gaben. Islamistische Terroristen hatten in Clancys Fiktion einen Anschlag auf eines der wichtigsten Ölfelder Sibiriens verübt. Der maroden Wirtschaft der Sowjetunion drohte der vollkommene Zusammenbruch, Grund für die Hardliner im Kreml, gegenzusteuern – mit der Operation „Roter Sturm“.
Weltberühmt wurde Tom Clancy mit seinem Erstlingswerk „Jagd auf Roter Oktober“, das mit Sean Connery in der Hauptrolle verfilmt wurde. „Im Sturm“ ist der Nachfolgeroman. Beide Werke verblüfften die Kritiker mit ihren spannungsvollen Handlungen sowie dem ausgedehnten Wissen um Unterseeboote, Lenkwaffen, Computer, Satelliten und jeder weiteren Art von militärischem Gerät.
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