Die CDU Lippe beanstandet erneute Versäumnisse des Kreisjugendamtes Lippe, die durch die Anfrage eines lippischen SPD-Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag öffentlich wurden. "Als Lehre aus den erschreckenden Missbrauchsfällen (von Lügde, Anm. der Redaktion) erwarten wir allerhöchste Umsicht, Transparenz und konsequente Durchsetzung des Jugendrechts", stellt CDU-Fraktionschef Andreas Kasper klar. Stattdessen decke die Landtags-Anfrage Mängel in der Aufgabenwahrnehmung des Kreises für den Jugendschutz auf. "Soweit bekannt, hat im aktuellen Jahr bei insgesamt vier Strafsitzungen Jugendlicher kein Vertreter der Jugendgerichtshilfe des Kreises Lippe teilgenommen", heißt es wörtlich in dem Landtagsdokument. Per Gesetz sind die Jugendämter allerdings zur Teilnahme an solchen Sitzungen verpflichtet. Die Kreisverwaltung Lippe sei zudem durch ein gerichtliches Schreiben informiert worden, dass das Kreisjugendamt bereits im Vorjahr nicht regelmäßig zu den Strafsitzungen erschienen sei. Die CDU verlangt nun die öffentliche Aufklärung der Vorgänge und hat Landrat Axel Lehmann (SPD) um Herausgabe des betreffenden Schriftverkehrs gebeten. Dass dieser eine Information dazu zunächst wegen der Corona-Lage vertagt, dann für den Jugendhilfeausschuss angekündigt, zuletzt jedoch lediglich Akteneinsicht zugelassen habe, sei wenig transparent. "Das wirft für uns weitere Fragen auf und zeugt von fehlendem Verantwortungsbewusstsein", kritisiert der CDU-Mann Landrat Lehmann.
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