Autor:
Wolfhard F. Truchseß
Typisch für die Ahnungslosigkeit sei das Wissen sehr vieler Mitstudenten gewesen: „Sie wussten zwar etwas von Bückeburg und seinem Schloss, aber der Bückeberg und das Reichserntedankfest waren ihnen völlig unbekannt.“
In den vergangenen Tagen befragte das Team um die Produzentin Josefine Puppe und Regisseur Arne Cornelius Wasmuth, der 15 Jahre lang beim NDR-Fernsehen Regie führte, auch Menschen in Emmerthal, darunter auch Bürgermeister Andreas Grossmann und Domänenbetreiber Andreas Rieke, zu dessen landwirtschaftlichem Gelände der Bückeberg gehört, aber auch Anwohner, die direkt am Bückeberg gebaut haben. Und sie filmten eine Gruppe von Schülern der Handelslehranstalt, die von dem Historiker Bernhard Gelderblom über das Gelände geführt wurden. Der Film soll eine Länge von etwa zehn Minuten haben und wird voraussichtlich am Tag des offenen Denkmals am 8. September in der Handelslehranstalt (HLA) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Gleichzeitig wird in der HLA auch die von Gelderblom erarbeitete Ausstellung über den Bückeberg und das Reichserntedankfest gezeigt. Danach soll der Film sowohl als kostenlose DVD als auch auf verschiedenen Internetseiten als Download publiziert werden.
Dass das gesamte Gelände im Jahr 2011 nach jahrelangem Streit unter Denkmalschutz gestellt wurde, fand vor allem in der Bevölkerung der umliegenden Orte teilweise wenig Zustimmung, wenn nicht gar offene Ablehnung. Nach Ansicht von Josefine Puppe und ihren Mitstreitern reicht es aber nicht, „nur das Reichstagsgelände in Nürnberg oder das Gauforum in Weimar als mahnende Orte der Erinnerung zu bewahren“. Es sei im Gegenteil enorm wichtig, „auf die Gesamt-Reichs-Topografie derartiger Stätten zu verweisen, um die Logik einer NS-Propaganda-Maschinerie nachzuvollziehen“. Deshalb müsse auch diese mahnende Stätte der Erinnerung in Hagenohsen erhalten bleiben.
Die Kosten für den Dokumentarfilm veranschlagt Produzentin Puppe auf 20 000 Euro. Jeweils 2500 Euro spendeten der Landschaftsverband Hameln-Pyrmont, das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege und die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten zur Finanzierung. Den Rest des Geldes für das Projekt sammelte das Team per Crowd-Funding von Freunden und anderen politisch-historisch Interessierten ein.
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