Die Auszugsspuren sind dort bereits deutlich: Dutzende Ehrenplaketten wurden bereits abgenommen – nur deren ausgeblichenen Ausrisse an der Holzwand erinnern an die Grußtafeln für den Veteranen-Verein. Die Porträts von Queen Elizabeth und Prince Philip aus Jugendtagen hängen noch über dem Eingang. „Die werden als letztes abgenommen“, sagt Haeckel.
Ziel des derzeit 42 Personen starken Vereins ist es, über den Abzug der Briten hinaus die deutsch-britische Freundschaft zu erhalten sowie die britische Kultur zu pflegen. Und dass zur Kultur nicht nur die feinen poetischen Zeilen des englischen Dichters Shakespeare gehören, wurde auch an diesem Abend deutlich: Guinness-Bier sowie das Traditionsgericht Fish & Chips brachten ein wenig Pub-Atmosphäre in den Raum. Dass dennoch viel Deutsch zu hören war, liegt daran, dass der Großteil der Mitglieder deutschsprachig ist. „Wir sollten auch Englisch reden“, sagt die erste Vorsitzende Birgit Hart, „aber verpflichten können wir niemanden.“ Und selbst ein älterer Brite, der seit 50 Jahren in Hameln ist, sprach auf Deutsch zu den Gästen: „Ich habe das alles hier mit aufgebaut“, sagt er, „und könnte heulen, wenn ich sehe, dass Hameln geschlossen wird.“ Er freue sich aber darüber, dass der Club den Kontakt zwischen Deutschen und Briten aufrechterhalten möchte. Und so wechseln Deutsche und Briten – ebenso wie Boyer bei seiner Lesung – an diesem Abend immer wieder zwischen den Sprachen.
Für das laufende Jahr hat der Club bereits erste Pläne geschmiedet: Im Mai gibt es eine Wanderung durch den Wald in Hessisch Oldendorf unter dem Motto „Experience the forest“. Vom 13. bis zum 15. Juni findet dann das „Farewell Weekend“ statt – die offizielle Goodbye-Feier der Streitkräfte mit Band im Bürgergarten, der „Freedom of Hameln Parade“ und einem Tag der offenen Tür im Wouldham Camp an der Ohrschen Landstraße. Dort fand bisher auch die „Guy Fawkes Bonfire“ mit großem Feuerwerk im November statt. Ob es auch in diesem Jahr wieder eine Bonfire-Night nach altem Vorbild gibt, ist noch unklar. „Wir sind grade mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben im Gespräch“, sagt Haeckel – man könnte die Veranstaltung entweder am gewohnten Platz an der Ohrschen Landstraße durchführen oder auf dem Truppenübungsplatz an der Fischbecker Landstraße. Wichtig seien ausreichend Parkplätze – denn schätzungsweise würden 3000 bis 4000 Gäste erwartet. Das Hauptproblem für den Club ist allerdings das Geld: Laut Hart müsse man für ein Höhenfeuerwerk von 20 Minuten Dauer schätzungsweise etwa 15 000 Euro in die Hand nehmen. „Können wir das als Verein stemmen?“, fragt Haeckel. Und gibt die Antwort selber: „We will see.“ Voraussetzung für die Bonfire Night sei nämlich, dass man genügend Spenden einwerben könne. Dafür wolle man als gemeinnützig anerkannt werden. „Das Antragsverfahren läuft schon“, sagt Haeckel.
Wer mehr über die Aktionen des Clubs erfahren möchte, kann über www.bgc-hameln.de Kontakt aufnehmen.
Blickte durch die Brille von Johann Wolfgang von Goethe auf die britische Konkurrenz William Shakespeare: Darsteller Michael Boyer rezitierte englische Texte des Dramatikers, der in diesem Jahr 450 Jahre alt geworden wäre.ant
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