LÜGDE. Es war ein nicht alltäglicher Gedanke des Klima-Managers David Bogusch aus dem Lügder Rathaus, den er kurzfristig in die Tat umsetzte. „Es soll ein Spaziergang mit einer Thermografie-Kamera durch die Lügder Innenstadt werden, weniger, um sich schon genauer mit einer Reihe von Häusern und deren energetischen Schwachstellen auseinanderzusetzen, sondern mehr als eine Art Lerneffekt, ein Anstoß zu Diskussionen und zu weiteren Schritten“, so der Verwaltungsfachmann.
Kaum bekannt gemacht, schon meldeten sich neun interessierte Hauseigentümer bei ihm und fanden sich abends am Rathaus an einem nasskalten Februardonnerstag ein. Zu dem Treffen hatte sich Bogusch mit einem Fachmann der Verbraucherzentrale NRW zusammengetan. Matthias Ansbach ist in der Beratungsstelle Detmold tätig und „Reisender“ in Sachen Energieberatung. „Ich bin nicht das erste Mal mit meiner Spezialkamera unterwegs“, begrüßte er die Anwesenden, um sie sodann vor dem Rathaus in die Farbenlehre der auf einem Monitor erscheinenden Bilder einzuweihen.
Blaue Strukturen seien die kältesten Bereiche an den Gebäuden. Von Grün wandere das Spektrum über Rotnuancen zu immer wärmer werdenden Arealen des Gebäudes. Weiß schließlich gäbe den Hinweis auf eher entweichende Wärme und somit auf einen möglichen Handlungsbedarf. „Die meisten Menschen, die Bilder der Wärmekamera sehen, meinen, dass rote Farben bereits die Schwachstellen eines Gebäudes verdeutlichen würden und unbedingten Handlungsbedarf aufzeigen. Doch man muss das Gebäude insgesamt betrachten und dann insbesondere abweichende Temperaturbrücken genauer betrachten.“
Ansbach hätte sich für den Spaziergang gewünscht, dass es noch kälter sein könnte. Damit würden gerade punktuelle Schwachstellen deutlicher hervortreten. Doch für die neugierig gewordenen Teilnehmer werde das Ergebnis für einen ersten Eindruck schon ausreichen, kommentierte er überzeugt. Und dann begab sich die Gruppe auf einen Rundgang, der an verschiedenen Häusern im Stadtgebiet vorbeiführte, jedesmal von einem längeren Halt unterbrochen, um auf die Wünsche des jeweiligen Eigentümers einzugehen.
Die schienen mit den auf dem Monitor erkennbaren und von Ansbach erläuterten Bildern durchaus zufrieden, da sich lediglich minimale Handlungsnotwendigkeiten erkennen ließen. Eine detailliertere Betrachtung und Analyse könnten Interessierte gern mit der Beratungsstelle in Detmold vereinbaren, bot Ansbach den Spaziergängern an. Man müsse keinen großen Betrag in die Hand nehmen, um sich individuell beraten zu lassen, bevor man in energetische Maßnahmen investiere.
Für Bogusch schien sich die Verwirklichung der Idee eines Spazierganges mit dieser Technik gelohnt zu haben. Zumindest habe er neugierig gemacht und sicherlich auch für Gesprächsstoff gesorgt. Für die Zukunft sei geplant, auch Bewohnern der Ortsteile einmal eine derartige Gelegenheit bieten zu können.
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