LÜGDE. Das gesamte Obergeschoss in der Hinteren Straße 86, dem früheren Ernteboden eines ehemaligen Ackerbürgerhauses, wurde durch das Lügder Heimatmuseum mit zahlreichen Exponaten und Schriften als Domizil der „stadtgeschichtlichen Etage“ geschaffen. „Ich bin überzeugt davon, dass eine ganze Reihe von Lügdern dieses Geschoss noch nicht betreten haben und von den hier dargestellten Schätzen nichts ahnen“, lächelt Josef Huppertz, der 1. Vorsitzende des Lügder Heimat- und Museumsvereins.
Das soll sich nun mit einem neu gestarteten Projekt ändern. „Wir haben für dieses Jahr ganz bewusst die stadtgeschichtliche Etage im Blickfeld.“ Die historischen Exponate, wenn auch noch in großer Zahl vorhanden, gäben dennoch nach Meinung des Vorsitzenden nur bruchstückhaft einen Blick auf die Lügder Stadtgeschichte frei. „Diese Lücke wollen wir nun mit einem Kurz-Video schließen und so die beeindruckende Geschichte des Tales und unserer alten Stadt für Bürgerinnen und Bürger wie auch für Besucher sichtbar und erlebbar machen.“
Das Projektvideo wird von Fachleuten der Hochschule Ostwestfalen-Lippe erstellt. Zwei Studenten der Fachrichtung Medienproduktion, Julius Herzog und Daniel Peters, haben sich um das Projekt beworben und seit Sommer 2021 jeweils ein Konzept erstellt, das sie nun dem Museumsverein vorstellen. Der Vereinsvorstand und die Stadtverwaltung werden nun darüber entscheiden müssen, welches der beiden Konzepte ihren Vorstellungen entspricht und zukünftig im Museum gezeigt werden soll.
„Hierzu wird in der Mitte des Obergeschosses eine Videofläche installiert, auf der man sich das aufgerufene Kurzvideo, das so ungefähr sieben Minuten dauern wird, anschauen kann“, so Huppertz erfreut über den bisherigen Verlauf des Projekts. Die räumlichen Verhältnisse hierfür seien optimal, da bereits gegenüber dem Platz für den Bildschirm eine Besucherbank stehe und man sich von dort bequem die Gründung der Stadt und deren Geschichte anschauen könne.
Nach seiner Überzeugung ist nämlich die beeindruckende Entwicklung der Stadt und sind geschichtliche Ereignisse im Verlauf des Emmertals bislang zu kurz gekommen und nur unzureichend hervorgehoben worden. „Unser Karl der Große, der hier am Ort der Kilianskirche ein Weihnachtsfest feierte, nimmt mal eben die Figurengröße von 20 Zentimetern ein.“ Neben diesem Ereignis gäbe es beispielsweise auch den vernichtenden Brand, der 1797, bis auf wenige Bauten, nahezu die gesamte Stadt, auch dieses Ackerbauernhaus, in dem sich nun das Museum befinde, vernichtet habe und unsägliches Leid für viele Bewohner der Stadt brachte. Da gäbe es also noch viel darzustellen.
Um auf das Video zurückzukommen: Das Startkapital für das Projekt Kurzvideo in Höhe von 3000 Euro finanziert der Heimat- und Museumsverein. Insgesamt gehe man von einem Bedarf in Höhe von 8000 bis 12 000 Euro aus. Der offene Betrag, so hofft der Verein, soll möglichst über Spenden aufgebracht werden. Hierfür hat sich der Verein um ein „Crowdfunding Projekt“ bei der Volksbank Hameln-Stadthagen beworben. Darin verdoppelt die Bank jede eingehende Spende bis zu einem festgesetzten Termin.
„Unser Spendenziel beträgt 2 500 Euro. Der Betrag muss bis zum 7. Februar 2022 eingesammelt sein, damit die Bank den Betrag verdoppelt“, schildert Huppertz das Finanzierungsvorhaben. „Wir brauchen also unbedingt noch möglichst zügig Zuwendungen der Lügder.“ Es gäbe bei diesem Finanzierungsablauf nämlich einen Pferdefuß: „Wenn wir die Vorgaben, 2500 Euro bis zum 7. Februar, nicht erfüllen, erhalten wir nichts und die Spenden müssen zurückgezahlt werden. Informieren können sich Interessierte auch unter www.viele-schaffen-mehr.de/projekte/video-stadtgeschichte-luegde-museum.
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