LÜGDE. Die Digitalisierung im Rathaus vorantreiben will die Stadtverwaltung in Lügde. Heißt: Es soll so wenig Papier wie möglich geben und auch dem Bürger mehr Service geboten werden.
Das wurde jetzt der Lügder Politik vorgestellt. Dabei war es schon eher ein recht theoretischer Vortrag, den Torsten Fisahn vom Kommunalen Rechenzentrum (KRZ) im Hauptausschuss hielt. Da fielen Begriffe wie Organisation und Strategie, Kommunikation und technische Umsetzung oder Wissensmanagement – und alles beschrieb im Grunde eine gut zehnmonatige Zeitspanne für die Erarbeitung eines Berichts, der nun die Entscheidungsgrundlage für die Politik darstellen soll, um das Ziel einer digital arbeitenden Verwaltung der Stadt umzusetzen.
Da wollte es am Ende Thomas Blum, Fraktionsvorsitzender der CDU, greifbarer verstanden wissen mit der Frage: „Wie ist das denn nun mit dem digitalen Reisepass?“ Nun, so antwortete der Fachmann des KRZ dem Neugierigen, auch Bundeskanzler Scholz habe seinen Ausweis nicht digital beantragen können. Anders ausgedrückt: Auf das, was sich in der bundesrepublikanischen Politik und Verwaltung entwickelt, könne man nicht warten. Das werde wohl noch Jahre dauern, bis es eine entsprechende Abstimmung in den Ministerien gebe. Deshalb müsse man vor Ort in den Kommunen einfach den Mut haben, voranzugehen und schon einmal mit der Digitalisierung anzufangen.
Kämmerer Hans-Jürgen Wigge versuchte dann allerdings, mit konkreten Beispielen den substanziellen Gewinn eines Digitalisierungsvorhabens zu verdeutlichen. So am Beispiel eines simplen Einsammelns von Essengeld in den Kindertagesstätten. Wenn sich damit in der herkömmlichen Form mit Listen und ähnlichem Papierkram eine Mitarbeiterin beschäftigen muss, fehlt diese bei der pädagogischen Betreuung in der Gruppe der Kleinen, was aber eigentlich ihre Hauptaufgabe sei.
„Es geht dabei um Entlastung von Mitarbeitern von einem unnötigen bürokratischen Aufwand“, ergänzte Bürgermeister Torben Blome. Beispielsweise sei die Beantragung von Briefwahlunterlagen online eine Praxis, die bereits in der Vergangenheit bestens gelaufen sei. „Wir haben von Anfang an Wert darauf gelegt, dass Bürger- und Firmeninteressen vorrangig bedient werden sollen und von der angestrebten Digitalisierung der Verwaltung profitieren sollen.“ Deshalb habe man auch mit den Angelegenheiten des Bürgerbüros begonnen.
An anderen Beispielen wurde es dann noch deutlicher. Wenn es beispielsweise um Maßnahmen zum Klimaschutz gehe, um städtebauliche Entwicklung, und hierzu stets zeitraubende Wege zu archivierten Sammlungen notwendig werden. Wenn Umlaufmappen mit Entwürfen nicht in Papierform jeweils mit Sichtungsvermerken oder redaktionellen Änderungen in den Rathausfluren kursieren oder hinter ihnen hergesucht werden muss, statt auf dem Desktop digital aufgerufen und nachverfolgt werden zu können.
„Wir verfolgen schon mit diesem Schritt einen Effizienzgewinn, wobei es nicht, wie manchmal befürchtend angesprochen, es darum gehe, Personaleinsparungen zu erzielen. Auf die Verwaltung werden zunehmend mehr und schwierige Verwaltungstätigkeiten und Aufgaben zukommen, die eher mit mehr Personal abgearbeitet werden müssen, um zeitgerecht gute Ergebnisse vorweisen zu können“, so Blome. So plane die Stadt die Neubesetzung einer Stelle als Digitalbeauftragten, dessen Aufgabe es sein wird, interne Prozesse gemeinsam mit den Mitarbeitern in Richtung einer digitalen Bearbeitung umzustellen.
Für eine Komplettumstellung sehe die Stadt eine Zeitspanne von fünf Jahren vor. In dieser Zeit werde die Stadt auch weiterhin vom KRZ begleitet, um so erfolgreich das Ziel erreichen zu können. Dabei konzentriere sich das Projekt zunächst in den beiden Folgejahren auf die Verwaltungsbereiche Bürgerbüro, Standesamt, Soziales und Ordnung, um dann den Fokus in die Fachgebiete Zentrale Dienste, Stadtmarketing und Tourismus zu verlagern.