Liam Neeson einmal nicht – so wie in der „Taken“-Trilogie – als nahkampferprobter, schießkundiger Haudegen, sondern als verschlossener Biedermann mit Narben auf der Seele. Neeson ist denn auch das eigentliche Ereignis des Films. Mit schleppendem Gang, hängendem Kopf und nuschelnder Sprache umreißt er seine komplexe Figur, nur um durch einen Jungen – den Sohn, den er nie hatte – aus der Lethargie gerissen zu werden. Regisseur Scott Frank, der fast zehn Jahre an diesem Stoff arbeitete, vermeidet dabei die sonst üblichen Gangsterfilm-Klischees.
Dunkle Wolken, drohende Gewitter, regennasse Straßen, graustichige, entsättigte Farben – mit einem Mal befindet sich der Zuschauer in einem packenden Neo-Noir, der im Gewand eines Thrillers auch moralische Fragen nach Schuld und Sühne, nach Recht und Gerechtigkeit aufwirft. Ein ungewöhnlicher Krimi also. Und sehenswert noch dazu.
„Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones“ läuft Do., So., Mo. und Di. um 20.05 Uhr, Fr., Sa. und Mi. um 16 und 20.30 Uhr, Fr. und Sa. um 23 Uhr im Maxx-Kino
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