„Seelischer Beistand, Entlastung im Familienalltag und Unterstützung bei Behördengängen.“ So umreißt Schäffer die Aufgaben eines Familienpaten. Es sei auch für die freiwilligen Helfer eine bereichernde Arbeit. Menschen, die bei der Erziehung ihrer Kinder jahrelange Erfahrung sammeln konnten, könnten so ihr Wissen weitergeben. Auch Hilfestellung bei der Organisation einer Familie sei für junge Eltern wichtig. Ein großer Teil der etwa 40 Familienpaten, die derzeit für den Kinderschutzbund Rinteln aktiv sind, rekrutiert sich aus einer relativ kleinen Gruppe: Frauen im Alter von 50 bis 65 Jahren, deren Kinder schon aus dem Gröbsten raus sind, und die mit ihrer gesammelten Lebenserfahrung anderen Familien helfen wollen.
Doch auch immer mehr Männer wollen aktiv Familien und Eltern unterstützen. Sieben von ihnen sind derzeit als Familienpaten aktiv. Grundsätzlich sei man mit den vorhandenen Paten gut aufgestellt. Für fast jede Familie finde sich über kurz oder lang die passende Person. Wobei immer gelte, dass man lieber etwas länger warte, um den Richtigen zu finden. Denn nur wenn die Chemie zwischen allen Beteiligten stimmt, könne das Projekt auch wirklich seine positive Wirkung entfalten. Doch etwas möchte Schäffer noch hinzufügen: „Ein Wunsch für die nächsten Jahre wären mehr Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund.“ Dies wäre für die vorhandenen Paten, die sich monatlich bei einem Treffen vernetzen, eine Bereicherung.
Denn wer als Pate eine Familie aus einem anderen Kulturkreis betreue, müsse sich auf andere Verhaltensweisen, Familienkonzepte und dadurch entstehende Konfliktpunkte einstellen können. Versierte Ansprechpartner seien deshalb für die Paten wertvoll, um die Situation der von ihnen betreuten Familien verstehen zu können. Erst dann sei es möglich, effektiv zu helfen und auftretende Probleme zu bewältigen. „Allerdings wünschen sich gerade türkische Paare oft einen deutschen Paten“, fügt Schäffer hinzu. Sie erhoffen sich dadurch, den Wortschatz ihrer Kinder zu verbessern und ihnen die Eingewöhnung in Kindergarten und Schule zu erleichtern.
Ein paar Stunden jede Woche muss ein Familienpate aufbringen. In dieser Zeit könnte er sich etwa mit den Kleinen beschäftigen, damit Vater oder Mutter etwas Zeit für sich haben. Oder er begleitet die Eltern beim Gang zu Schule, Kinderarzt oder einer Behörde. Wichtig sei es oft auch, einfach mal ein offenes Ohr zu bieten.
So leisten die Paten einen wichtigen Beitrag, um Familien zu entlasten und die Eltern bei ihrer anstrengenden und oft nervenaufreibenden Aufgabe zu unterstützen. Dadurch kann familiäre Gewalt, die häufig durch Verzweiflung und Überbelastung ausgelöst wird, schon an der Wurzel bekämpft werden.
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