Dieser gepflegte Hotelbau mit reichen Dekorationsformen des Barock, aber eben auch mit Motiven des Jugendstils, entstand etwa zeitgleich mit dem Neubau des „Kaiserhofes“ an der Hauptallee. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude an der Bombergallee 3 zunächst von der Besatzungsmacht belegt. Am 8. September 1950 wurde dann zwischen der Eigentümerin, Gerda Zander, geb. Schücking, und dem St. Georgs-Krankenhaus ein Mietvertrag geschlossen.
Um es im Rahmen der dringend notwendigen Aufgaben des Krankenhauses zu nutzen, wurde die Villa baulich überholt und zum Teil verändert, damit es als Haus II des St.-Georg-Krankenhauses ab jenem Jahr als chirurgische und als gynäkologische Abteilung dienen konnte. Mit dem Neubau des Krankenhauses St. Georg wurden ab dem 29. September des Jahres 1958 neue und bessere Bedingungen für die Versorgung von Patienten geschaffen. Die ehemalige Schücking’sche Villa wurde an ein Ehepaar verkauft, das es ab den sechziger Jahren das Haus zunächst als „Haus Bomberg“, dann als „Haus Kurgarten“ nutzte. Es war damals eine gute Zeit für Hotel-Pensionen in Bad Pyrmont. Geworben wurde in den Prospekten jener Jahre mit folgenden Schlagworten: „In rundum freier, ruhiger und sonniger Parklage ohne Durchgangsverkehr. Zentral zu allen Kureinrichtungen. Zimmer mit jedem neuzeitlichen Komfort (Bad und Dusche/WC, Balkon, Doppeltüren) Farbfernsehen, große Liegewiese, Lift.“
Aber nichts bleibt, wie es war – Jahrzehnte verstreichen, und wieder gibt es einen neuen Impuls für die schöne Villa. Vor wenigen Jahren verkauften die Eigentümer das gut erhaltene Haus an einen russischen Unternehmer, der den besonderen Charme dieses Gebäudes bei einem Kuraufenthalt in Bad Pyrmont entdeckt hatte. Konstantin Wrasskiy investiert in ein luxuriöses Appartmenthotel, das ganz gewiss den Vorstellungen so manchen Kurgastes von Bad Pyrmont entgegenkommt. Und der Zeitpunkt ist günstig: Das benachbarte Königin-Luise-Bad wird mit einer Summe von 13 Millionen Euro vom Land Niedersachsen total modernisiert. Das mittlerweile leer stehende St. Georgs-Krankenhaus, also das Gelände oberhalb der Haus Kurgarten Villa, findet wohl auch eine neue Konzeption. Auf diese Weise erhält die Bombergallee ein völlig neues, zeitgemäßes Erscheinungsbild. Die traditionsreiche Villa soll ein Juwel zwischen dem Königin-Luise-Bad und der Psychosomatischen Klinik werden.
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Das historische Foto stammt aus den 1930er Jahren – zurzeit wird die Villa von einem russischen Unternehmer umgebaut.
Museum/jl
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