Die Schaumburgallee ist gerade nicht sehr belebt, aber wahrscheinlich ist sie das auch sonst nicht. Sie liegt in einer Wohngegend, hat vielleicht eine Länge von 200 Metern. An den Straßenrändern parken Autos und verengen so die ohnehin nicht sonderlich breite Straße. Doch dann ist da doch jemand, auf einem Balkon im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses steht eine Frau mittleren Alters und raucht. „Nein, ich weiß nichts weiter über die Schaumburgallee“, antwortet sie „Ich arbeite hier bloß für einen Pflegedienst.“
Also doch den Fachmann fragen, in diesem Fall eine Fachfrau: Birgit Jochens vom Museum Charlottenburg-Wilmersdorf. „Die Schaumburgallee liegt im Westend, eine durchaus bedeutsame Gegend in Berlin“, erzählt sie. „Von etwa 1865 bis ins frühe 20. Jahrhundert zog es viele Künstler und Intellektuelle in diese Gegend. Sie bauten sich ihre Villen, und deshalb ist das Westend auch als Villenviertel bekannt. Noch heute halten sich viele Menschen, die dort leben für etwas Besonderes.“
Optisch schlägt die Schaumburgallee vor diesem Hintergrund schon etwas aus dem Rahmen: Zwar befindet sich an einem Ende der Straße tatsächlich ein recht üppiges Einfamilienhaus. Aber geprägt ist das Straßenbild dann doch von Mehrfamilienhäusern. „Die Schaumburgallee liegt ja auch eher im Randbereich des Westends, da sind die Wohnverhältnisse etwas gemischter“, erläutert Jochens.
Benannt wurde die Schaumburgallee in der Tat nach dem Fürstentum Schaumburg-Lippe. Verliehen wurde ihr der Name vor ziemlich genau 102 Jahren am 13. April 1909 – wiederum 102 Jahre nachdem dem damals regierenden Grafen von Schaumburg-Lippe der Fürstentitel verliehen wurde, wie dem kommentierten Berliner Straßenverzeichnis zu entnehmen ist.
Sie kennen auch kleine Rätsel Schaumburgs? Schreiben Sie uns: sz-redaktion@schaumburger-zeitung.de oder rufen Sie uns an unter (0 57 51) 4000-526.
Blick in die Schaumburgallee von der Reichsstraße aus.
Copyright © Deister- und Weserzeitung 2021
Texte und Fotos von dewezet.de sind urheberrechtlich geschützt.
Weiterverwendung nur mit Genehmigung der Chefredaktion.