PÖTZEN. Kaum ein Jahr nach der Gründung der Dorfgemeinschaft in Pötzen brodelt es mächtig. Der Versuch, den Vorsitzenden abzuwählen, scheitert an der Vereinssatzung, da Stimmen übertragen worden sind, die Satzung aber keine Stimmübertragung vorsieht. Die Jahresversammlung wird im November wiederholt.
Auf der Tagesordnung steht die Auflösung der Dorfgemeinschaft, die eigentlich die Dorferneuerung voranbringen soll. Allein die Veranstaltungen einer Gruppe innerhalb der örtlichen Gemeinschaft laufen problemlos.
Nachhaltigkeit ist im Sünteldorf mehr als nur ein Schlagwort. Mehr für Umwelt und Klima zu tun, haben sich Menschen aus dem Ort zwischen Süntel und Finnenberg auf die Fahne geschrieben. Nun laufen die ersten Aktionen. Die Pflanzentauschbörse machte den Anfang, es folgt das Mosten von Äpfeln, Quitten und Möhren. Während die Gruppe weiterarbeitet, gibt es Zoff hinter den Kulissen des Vereins der Dorfgemeinschaft, der erst im letzten Herbst im Zuge der Dorferneuerung gegründet worden ist. Die Jahresversammlung mit der Neuwahl des Vorsitzenden muss wiederholt werden, da Stimmen übertragen worden sind, was sich als nicht satzungskonform herausstellte.
Was die Zukunft des Dorfgemeinschaftsvereins anbetrifft, ist eine neue Sitzung für Dienstag, 2. November, anberaumt. Ein Tagesordnungspunkt ist unter anderen „Auflösung der Dorfgemeinschaft“. Erst wenn diese Klippe genommen ist, der Antrag scheitert, stehen Vorstandswahlen an.
Hintergrund für das Dilemma: Viele im Dorf stehen nicht hinter dem Vorsitzenden Carsten Rösemeier, dem vorgeworfen wird, nicht transparent und im Sinne der Dorfgemeinschaft zu handeln. Sein Antrag an die Stadt Hessisch Oldendorf auf Nutzung des alten Feuerwehrhauses durch die Dorfgemeinschaft, der ohne Wissen der Mitglieder von ihm gestellt worden ist, erzürnt die Gemüter nachhaltig.
Gleichwohl geht die Arbeit weiter: Jetzt, da die Lockerungen im Zuge der Corona-Pandemie wieder mehr möglich macht, haben sich Mitglieder der Dorfgemeinschaft zusammengetan und zu einer ersten Pflanzenbörse eingeladen. „Es ist jetzt die richtige Zeit für diese Aktion, da die Gärten fertiggemacht werden“, sagt Dr. Barbara Glatz-Vinke. Sie und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter können bei der Tauschbörse auf die Mithilfe der Familie Franz setzen. Auf dem Parkplatz des Möbelhauses wird ein Zelt aufgebaut und darin die Pflanzen zum Tausch präsentiert. Unterstützung kommt auch von Blumen Ehlerding in Hameln und von Matthias Großmann, dem Besitzer von Stauden Junge in Wehrbergen, die Topfpflanzen und Saatgut stiften.
Was an diesem Sonntag nicht mitspielt, ist das Wetter. Dennoch sind Barbara Glatz-Finke und die Mitglieder der Nachhaltigkeitsgruppe sehr zufrieden. „Die Resonanz war gut und vieles wechselte die Besitzerin oder den Besitzer. Am Ende bleiben auch noch rund 200 Euro für die Kasse der Dorfgemeinschaft“, so ihr Fazit. Und was nicht an die Frau oder den Mann gebracht worden ist, wird nun beim Mosten noch einmal angeboten. Bei dieser Aktion wird nicht nur Saft für private Haushalte gepresst, fleißige Apfelpflücker um Bettina Stöß und Silke Kaiser haben säckeweise Obst zusammengetragen. Der Saft daraus soll zugunsten der Dorfgemeinschaftskasse zunächst an Familien im Sünteldorf aber auch an auswärtige Interessenten abgegeben werden.
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