WEIBECK. In Geduld üben müssen sich die Menschen im Dorf am Weseralt-arm schon seit einigen Jahren. Vor allem, wenn es ums Dorfgemeinschaftshaus geht.
Hier liegt einiges im Argen. Hessisch Oldendorfs Bürgermeister Tarik Oenelcin hat deshalb bewusst nach der Ortschaft Süntel als zweite Station auf seiner Tour durch die acht Ortsteile Weibeck ausgewählt. Seit 2019 wartet man dort, dass die verantwortlichen Politiker in der Stadt in Sachen Dorfgemeinschaftshaus tätig werden.
Die Dorfgemeinschaft im über Tausendjährigen Weibeck klagt schon lange darüber, dass das Mobiliar im Dorfgemeinschaftshaus sehr alt ist. Dazu sind die Tische und Stühle so schwer, dass sie nur von jungen starken Leuten bewegt werden können. Da im Dorfgemeinschaftsraum auch Sport getrieben wird, muss immer wieder eingeräumt und ausgeräumt werden.
Zudem ist der Zugang zum Gemeinschaftsraum nicht barrierefrei, die Toilette ist viel zu klein, als dass diese von behinderten Menschen aufgesucht werden könnte. Die Treppe in den Seminarraum im ersten Stock ist steil und nicht von jedem zu begehen.
Wie beim Besuch in Haddessen Anfang Mai gibt es auch in Weibeck für Bürgermeister Oenelcin viel aufzuschreiben. Schnell hat er zwei Blätter gefüllt. Obwohl der Geduldsfaden bei einigen Weibeckern stark angespannt ist, dass sich der Bürgermeister auf den Weg gemacht hat, heben alle lobend hervor. „So wünscht man sich sein Stadtoberhaupt. Das ist Bürgernähe“, betonen einige.
Vor allem der Vorsitzende der vor vier Jahren gegründeten Dorfgemeinschaft, Carsten Huge, hat einiges vorzubringen. Er führt Oenelcin durch das Dorfgemeinschaftshaus, zeigt ihm, wo Handlungsbedarf besteht.
Ein neuer Anstrich ist längst überfällig. Was übrigens bereits 2019 bei einer Bestandsaufnahme durch das Liegenschaftsamt der Stadtverwaltung ebenso festgestellt worden ist, wie der mangelhafte Feuchteschutz und die schlechte Wärmedämmung an den Außenwänden. Gestrichen worden ist bis heute nicht, wie Huge erklärt. Dabei würden ein paar Eimer Farbe schon helfen. Den Pinsel schwingen könnten die Wei-becker selbst.
Dass etwas geschehen muss und geschehen soll, darüber ist man sich im Rathaus und im Ausschuss für Bau- und Umwelt bereits 2019 einig gewesen. Seitdem hofft man im 1015 in alten Mönchslisten von Corvey erstmals schriftlich erwähnten Dorf, dass an der im Jahr 1930 erbauten Schule, die ein halbes Jahrhundert später zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut worden ist, nach der Bestandsaufnahme etwas geschehen wird. Bisher Fehlanzeige.
Beim Besuch des Bürgermeisters trägt Huge, der auch Vorsitzender des örtlichen Männerturnvereins ist, seine „Vision vom Anbau eines Mehrgenerationenraums“ vor. Etwa 70 Quadratmeter groß und ebenerdig soll dieser sein. Auch Duschen und Toiletten für die Sporttreibenden – der MTV bietet vieles für Sportgruppen vom Kindesalter bis für Senioren an – sollen im Anbau Platz finden.
Erste Kostenschätzungen belaufen sich auf rund 150 000 Euro. Eine stolze Summe, „doch davor haben wir keine Angst. Wir setzen auf Zuschüsse vom Landessportbund, auf Spenden und tatkräftige Unterstützung örtlicher Unternehmen“, ist Carsten Huge optimistisch. Den Bürgermeister bitten die Weibecker, dass er sich dafür einsetzt, dass es weitergeht.