HESSISCH OLDENDORF. Es wird nicht der Schatten von Corona sein, sondern es wird sich über den Garten des Münchhausenhofs „Andersens Schatten“ legen. So der Titel der aktuellen Inszenierung der Canaillen Bagage, die auf Einladung des Culturvereins Hessisch Oldendorf in die Weserstadt kommt. Die Spielerinnen und Spieler der Canaillen-Bagage kommen aus der Theaterarbeit der Landesarbeitsgemeinschaft Spiel und Theater Nordrhein-Westfalen. Ihr Auftritt wird von den Besuchern mit Vorfreude erwartet.
Seit 1999 kommt Spielleiter Michael Zimmermann mit jungen Schauspielern, die oftmals nur wenige Monate proben, und begeistert stets aufs Neue das Publikum. Unvergessen die Szenen, in denen die Schauspieler auf Stelzen durch den Garten laufen, die Figuren, die aus den Hecken und Beeten des Gartens herauskommen und die musikalischen Einlagen. Nur zweimal musste die Veranstaltung in die Scheune verlegt werden, was der Ästhetik und Atmosphäre des Spiels keinen Abbruch tat. Gerne erinnern sich die Besucher an den Abend, als in der Scheune der Aufbau stand, die Sonne plötzlich doch noch herauskam, alle ihre Stühle schnappten, die Schauspieler die Kulissen und alles in den Garten transportierten. Die Vorstandsmitglieder des Culturvereins gehen grundsätzlich für Freitag, 20. August, von schönem Wetter aus. Dann beginnt um 19 Uhr die Geschichte vom Leben des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen, der 1805 geboren wurde. Er stammt aus einfachen Verhältnissen. Seine Mutter, eine Wäscherin, ist abergläubisch und alkoholabhängig. Sein Vater, ein Schuster, liebt die Poesie und entfacht in seinem Jungen die Liebe zum Theater.
Andersen träumt von einem ruhmreichen und herrlichen Leben. Mit 14 Jahren verlässt er seine Heimatstadt Odense und macht sich auf nach Kopenhagen, um dort Tänzer oder Schauspieler am Theater zu werden. In der gebildeten Gesellschaft der dänischen Hauptstadt betrachtet man den Jungen mit einer Mischung aus Befremden und Neugierde. Einige Gönnerinnen und Mentoren nehmen sich des Jungen an, als seine Versuche als Theaterkünstler scheitern und sorgen für die Schulausbildung Andersens. Der hat einen neuen Traum: Er will Schriftsteller werden. „Die Canaillen-Bagage macht sich auf die Erkundungsreise durch die fantastischen und beunruhigenden Schattenwelten des Dichters. Dabei kommen die zentralen Motive Andersens zur Sprache: Die Einsamkeit, die Liebe und der Tod“, so beschreiben die Schauspieler die Inszenierung von „Andersens Schatten“.
„Corona wirft an diesem Abend keinen Schatten, es sei denn, man versteht die 3-G-Regel als solchen. Wer also genesen, geimpft oder getestet ist, kann gerne als Gast kommen“, sagt Heiko Wiebusch, Vorstandsmitglied im Culturverein.
Termin: Das Theaterspiel im Garten des Münchhausenhofes in der Weserstraße 16 beginnt um 19 Uhr, Einlass ist ab 18 Uhr. Karten gibt es nur an der Abendkasse.
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