HADDESSEN / HESSISCH OLDENDORF / ROHDEN / WESERBERGLAND. Das Nachwuchsproblem ist seit vielen Jahren Thema in fast allen Vereinen und Organisationen. Seit Corona hat sich dies noch verstärkt. Wohl dem, der wie die DLRG Haddessen eine gute Nachwuchsgruppe hat.
Sportvereine verlieren junge Mitglieder aber auch, wenn es um die Sicherheit geht, wie bei Feuerwehren oder der DLRG mehren sich die Klagen. Wohl dem, der wie die DLRG Haddessen eine gute Nachwuchsgruppe hat. Doch auch hier konnte 2020 und im Vorjahr in puncto Jugendarbeit nicht viel angeboten werden, wie Silke Kaiser, die Zuständige im Vorstand, bedauert.
Beim Jugendvorstand lässt man den Kopf dennoch nicht hängen. Ein Zukunftskonzept wird erarbeitet, um junge Leute anzusprechen und zum Mitmachen zu bewegen. Wie überall wird auch bei der DLRG-Ortsgruppe um mehr Mitglieder gekämpft. Freizeiten, Zeltlager, Workshops und Wettkämpfe gehören in normalen Zeiten zum Angebot der Ortsgruppe. Bei den praktischen Arbeiten, bei Saisonvorbereitung und den Arbeiten nach dem letzten Schwimmtag im Spätsommer sowie bei Veranstaltungen im Freibad ist die Jugend ebenso beteiligt. Und wer wie die Vorsitzende der Jugendabteilung, Pauline Strecker, das 18. Lebensjahr erreicht und die nötige Ausbildung hat, übernimmt auch Aufsichtsdienste in der Badesaison, hilft beim Anfängerschwimmen.
Wie wichtig die Jugendarbeit und die Ausbildung des Nachwuchses sind, zeigt sich in der Vielfalt der Aufgabenstellung für die Ehrenamtlichen bei der DLRG. So beteiligen sich Freiwillige aus dem Bezirk Weserbergland an Aufsichtsdiensten an Seen und Küste. Andere haben sich für die Wasserrettung auf der Weser ausbilden lassen. Doch wie sieht es mit der Ausbildung in der Corona-Pandemie aus? „Die Auswirkungen sind auf allen Ebenen deutlich spürbar: Schwimmausbildung und Training blieben lange Zeit aus, das Vereinsleben liegt brach“, erklären die Landesverbände. Und in Niedersachsen haben Ortsverbände auch mit Mitgliederrückgängen und damit mit geringeren Einnahmen zu kämpfen.
Hatte der Landesverband zu seinem Hundertjährigen in zwei Jahren eine Mitgliederzahl von 100 000 Personen angepeilt und ist auch auf einem guten Weg gewesen, bis zum Einbruch mit dem Corona-Ausbruch. „Die Mitgliederzahl ist im Vorjahr von fast 93 000 auf rund 89 000 gesunken“, weiß Charlie Wichmann. Der Hessisch Oldendorfer ist seit vielen Jahren im Bezirk Weserbergland und im Landesverband sowie bei der Ausbildung von Rettungsschwimmern aktiv.
Da zeigt sich das nächste Problem, denn nicht alle Schwimmbäder sind für die Schwimmausbildung geeignet. In Deutschland gibt es heute rund 1600 für die Ausbildung geeignete Bäder weniger als noch vor 20 Jahren, was im Schnitt 80 Bäder weniger pro Jahr bedeutet. Nach Angaben der DLRG hat sich seit 2002 die Zahl der Bäder in Deutschland von 7700 um 1400 verringert. Mit dramatischen Auswirkungen: Schon jetzt können laut DLRG 59 Prozent aller Kinder, die mit zehn Jahren die Grundschule verlassen, nicht sicher schwimmen. Corona mache alles noch schlimmer. Die Schwimmfähigkeit in Deutschland lasse weiter nach. Der deutsche Schwimmverband spricht gar davon, dass sich Deutschland zunehmend zum Land der Nichtschwimmer entwickelt.
Schwimmkurse sind auch im vergangenen Jahr im Baxmannbad in Hessisch Oldendorf, im Waldbad Rohden und im Süntelbad Haddessen von der DLRG angeboten worden. Da im Hintergrund Fördervereine stehen und die Stadt alljährlich kräftig Geld beisteuert, ist der Erhalt der Freizeiteinrichtungen nicht gefährdet. Doch um für die Zukunft gerüstet zu sein, bedarf es junger Leute wie in Haddessen, die mit guten Ideen neue Wege beschreiten. Mit dem verjüngten Vorstand des Fördervereins haben die Ortsjugendvorsitzende, Pauline Strecker, ihre Stellvertreterin Lina Kaiser, Schatzmeister Max Hachmeister sowie die weiteren Vorstandsmitglieder Marlene Strecker, Mattis Mitosinka, Maximilian Kaiser und Marvin Fox Chancen, gemeinsam die Zukunft des Bades zu sichern.
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