Herr Haffner, Sie sind ein Weltstar und bespielen vornehmlich große Bühnen. In Hameln hatten wir das Glück, sie mehrfach begrüßen zu dürfen. Was zieht Sie in den kleinen Club in der kleinen Stadt?
Ich bin seit Jahren freundschaftlich mit Boris Faehndrich (Einer der Macher des Clubs, Anm. der Red.) verbunden. Als er mir erstmals erzählt hat, einen Jazzclub zu gründen, habe ich das sehr gern unterstützt. Boris und sein Team leisten unglaubliche Arbeit und sind mittlerweile ein unverzichtbarer Teil der deutschen Clublandschaft im Jazz.
Wer eines ihrer Konzerte miterlebt hat, kennt die expressive Lebensfreude, die Sie beim Schlagzeugspielen verströmen. Woraus schöpfen Sie ihre Kraft?
Aus dem Leben. Üben ist verdammt wichtig, aber die Tiefe und die wirkliche Musik kommen durch das Leben. Auf meinen Reisen schaue ich, dass ich möglichst viel von Land und Leuten mitbekomme, höre mir viel Musik in den jeweiligen Ländern an und versuche, mich weiterzuentwickeln. Das gibt unheimliche Kraft.
Wann wussten Sie, dass das Schlagzeug ihr Instrument ist?
Das wusste ich sofort, als ich am Instrument saß. Das war im Alter von sechs Jahren, da hat mein Vater ein Schlagzeug gekauft. Es stand bei uns im Musikzimmer - mein Vater war ja Kirchenmusikdirektor - und ich habe draufgehauen, als gäbe es kein Morgen.
Ich lasse mich einfach treiben und schaue, nach was mir der Sinn steht.
Wolfgang Haffner
Sie haben längere Zeit auf Ibiza gelebt, was hat Sie zurück nach Deutschland gezogen?
Ich habe dort acht Jahre komplett gelebt, bin dann vorübergehend zurück, weil es von der Logistik einfacher war. Die letzten Jahre in Deutschland waren fantastisch für mich, aber ich denke, ich werde in nächster Zeit auch wieder mal ins Ausland gehen. Ob das Ibiza sein wird, weiß ich noch nicht. Ich lasse mich einfach treiben und schaue, nach was mir der Sinn steht
Sie sind ein Musiker, der unglaublich viel unterwegs ist. Gab es während Corona auch einen anderen Haffner?
Geändert hat sich vor allem, dass ich nicht durch die Welt reisen konnte, ansonsten habe ich mich viel mit Musik beschäftigt. In habe mein aktuelles Album „Silent World“ komponiert und hatte auch Zeit zu reflektieren, was die letzten 30 Jahre so los war bei den zahllosen Touren um den Erdball. Es war kein anderer Haffner, nur einer, der weniger live gespielt hat.
Gibt es eine Traumformation, in der Sie gerne spielen würden?
Ja, die gibt es. Meine eigene Band, die Magic Band aktuell. Auch das Trio mit Tomas Stieger und Simon Oslender ist eine Traumformation. Ich bin mehr als glücklich, mit den Musikern spielen zu dürfen, mit denen ich am liebsten spiele.
Welche Jazzlegende hätten Sie gern mal getroffen?
Ich habe mit ganz vielen Jazzlegenden touren dürfen. Es gibt keinen, wo ich sage, den hätte ich gern mal getroffen - den Konjunktiv gibt es für mich nicht.
Wie sind Sie auf Alma Naidu und Christopher Dell, mit denen Sie im Doubletime Konzerte spielen, gestoßen?
Alma Naidu kenne ich seit gut vier Jahren. Ich habe sie auf einem Festival gehört und sofort engagiert. Wir waren zusammen auf Tour in Asien, dann habe ich ihr erstes eigenes Album „Alma“ produziert. Sie ist auch Teil meiner aktuellen Magic Band. Christopher Dell kenne ich am längsten von allen Musikern aus meinem Kosmos - seit 1989. Wir haben in unzähligen Projekten und Bands zusammengespielt, unter anderem bin ich auf seinem ersten Soloalbum.
Was erwartet die Gäste bei den Konzerten?
Jedes Konzert wird total unterschiedlich. Der Abend mit Alma Naidu mit festen Songs, aber auch freien Passagen, der Abend mit Christopher Dell wird komplett improvisiert. Der Samstag widmet sich vorrangig den Alben Kind of Cool, Kind of Spain, Kind of Tango . Ich freue mich, mit meinen absoluten Lieblingsmusikern, meinen Triopartnern Simon Oslender und Tomas Stieger, sowie Christopher Dell, zudem einer meiner besten Freunde, Musik zelebrieren zu dürfen. Ich freue mich extrem auf die drei Abende, das fantastische Hamelner Publikum und den fantastischen Doubletime-Jazzclub.
Donnerstag, 11. Mai: Wolfgang Haffner & Alma Naidu (Gesang), Freitag, 12. Mai: Wolfgang Haffner und Christopher Dell (Vibrafon), Samstag, 13. Mai: Wolfgang Haffner Trio feat. Christopher Dell.
Die Konzerte sind so gut wie ausverkauft. Restplätze gibt es ausschließlich unter: reservierung@doubletime-club.de, nur mit der Reservierungsbestätigung ist der Eintritt gesichert. Auf gut Glück gibt es auch an der Abendkasse um 20 Uhr noch Karten. Alle Konzerte beginnen um 20 Uhr, Einlass 19.30 Uhr.