HAMELN. Es kommt nicht alle Tage vor, dass eine Bürgermeisterin einen Minister „sponsert“ – für den guten Zweck ist das jüngst in Hameln geschehen. 500 Schüler der Elisabeth-Selbert-Schule nahmen an einem großen Sponsorenlauf zugunsten ukrainischer Kriegsopfer teil. Mit in Hameln dabei: Kultusminister Grant Hendrik Tonne. Von
Als Sponsorin stellte sich Bürgermeisterin Karin Echtermann zur Verfügung. Sie sicherte zu, pro gelaufene Runde des Ministers 50 Euro zu bezahlen. Zehn Runden absolvierte Tonne im Eiltempo und im Sportlerdress – und kommentierte seine Beteiligung mit den Worten: „Schöner Frühsport für eine gute Sache.“
Nun ist das Geld, das beim Sponsorenlauf der Klasse SP20b der Fachschule Sozialpädagogik „erlaufen“ wurde, gezählt worden. „Dabei gab es eine positive Überraschung“, sagt Klassenlehrerin Annette Kessler freudestrahlend. Erst im Nachhinein sei durch Kontoeinzahlungen der zahlreichen Sponsoren deutlich geworden, dass die zunächst genannte Summe von 2000 Euro überschritten wurde und mehr als 4000 Euro zusammengekommen sind“, erzählt die Oberstudienrätin. 1000 Euro gingen an eine Mutter und ihre beiden Kinder (2, 7), die aus der umkämpften Stadt Charkiw in den Landkreis Hameln-Pyrmont geflüchtet ist.
3000 Euro wurden Ulrich Behmann, Vorsitzender der heimischen Hilfsorganisation „Interhelp – Deutsche Gesellschaft für internationale Hilfe“, übergeben. Interhelp unterstützt seit Beginn des Krieges Menschen, die in der Ukraine in Not geraten sind – sei es, dass sie Hunger leiden oder sie unter dem Mangel von Medikamenten und anderen medizinischen Hilfsgütern leiden. Behmann, der sich jüngst noch in der Ukraine aufhielt, nahm die Spende dankend entgegen und berichtete, wie wichtig dringend im Kriegsgebiet momentan Medikamente und Verbandsmaterial benötigt werden. Die angehenden Erzieherinnen und Erzieher hörten aufmerksam zu. In der Klasse war es während Behmanns Rede mucksmäuschenstill. Als die Klassensprecherinnen Leonie Böllert und Laureen Wottke die Summe überreichten, erläuterte Annette Kessler, dass dies eine Win-win-Situation sei. Die Klasse habe nach Berichten im Fernsehen und in anderen Medien einfach nur handeln wollen. „Da ergab sich die Möglichkeit des Spendenlaufs, auch um berufsbezogen zu erfahren, wie wichtig Öffentlichkeitsarbeit ist“, sagt die Oberstudienrätin. Durch aktives Tun hätten die Schülerinnen und Schüler den emotionalen Stress abbauen können, „den wir täglich beim Betrachten der Kriegsbilder aus der Ukraine erleben müssen“, sagte die Pädagogin.
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