HAMELN.Die Spannbreite der Themen am Lesertelefon ist erneut groß. Diesmal geht es unter anderen um Bauarbeiten, die nicht enden wollen, aber auch um die Frage, warum das Hilfeangebot zweier Lehrer für die ukrainischen Kinder in Unsen nie angenommen wurde.
Sie kommt mit ihrem Auto nicht mehr an ihr Haus, und seit Monaten fischt sie regelmäßig eine neue Info aus dem Briefkasten. Sechs Stunden kein Strom, dann über Stunden kein Wasser, zuletzt ein Zettel mit der Bitte, die Autos nicht mehr dort zu parken. Verena Hupe, Anwohnerin am Meyers Grund in Hameln fragt sich, wann die Baustelle endlich beendet wird. Angekündigt gewesen sei das für Ende August. Augenzwinkernd sagt sie: "Aber die kann ja auch nicht fertig werden, wenn da keiner ist." Am Freitag habe es die Infos wegen der Autos gegeben, und "am Dienstag ist hier kein Mensch und kein Bagger zu sehen". Zuständig für die Baustelle sind die Stadtwerke Hameln Weserbergland. Die Dewezet-Anfrage an die Stadtwerke blieb bis Redaktionsschluss jedoch unbeantwortet.
Auch Erhard Matthias (86) aus Hameln hatte sich mit einem Anliegen an die Dewezet gewandt: Er macht auf einen unansehnlichen Zigaretten- und/oder Kondomautomaten am Ahornweg und auf dem Gehweg wucherndes Grünzeug aufmerksam. Die Stadt Hameln erklärt, dass der Eigentümer des anliegenden Grundstücks dafür verantwortlich ist, und dass das städtische Ordnungsamt sich der Sache jetzt annehmen wolle.
Darüber, dass es in Höhe der Baustelle am Hallenbad Einsiedlerbach in Hameln jetzt ein Zebrastreifen in gelb über die Straße führt, wundert der Hamelner Hubert Hentrich (83) sich. Da sei doch ein Bauzaun, und "es geht dort kaum einer rüber". Janine Herrmann von der Stadt Hameln begründet das so: "Der Fußgängerüberweg wurde angebracht, um die Fußgänger auf die andere Straßenseite zu leiten. Dies ist erfolgt, nachdem wir von den Stadtwerken die Info erhalten haben, dass dort mehr Platz, als ursprünglich gedacht, benötigt wird." Es handele sich "um eine reine Sicherheitsmaßnahme für Fußgänger im Rahmen der Baustellensicherung. "Da der Gehweg teilweise nicht genutzt werden kann, müssen also die Zebrastreifen benutzt werden."
Stadt Hameln will Wunsch nach Bänken erfüllen
Wolfgang Fedder (79) aus Hameln hat einen Wunsch an die Stadt: Mehr Bänke am Fuß- und Radweg, der zwischen Süntelstraße und Heinestraße entlang der Bahnstrecke führt. "Hier gibt es nichts, wo man sich hinsetzen kann", sagt er und würde sich freuen, wenn dies geändert würde. Bei der Stadt rennt er mit seinem Wunsch offene Türen ein: "Tatsächlich fehlen an dem Fuß- und Radweg Bänke. Wir werden prüfen, ob es möglich ist, dort Bänke aufzustellen", antwortet Stadtsprecher Thomas Wahmes ohne Umschweife.
Mit großem Interesse hat die Hamelnerin Renate Schmidt den Dewezet-Bericht über die Beschulung der ukrainischen Kinder im einstigen Schullandheim Unsen gelesen. Danach leben dort Kinder, die seit ihrer Ankunft noch immer nicht am Schulunterricht teilnehmen oder vor Ort unterrichtet werden. Renate Schmitt wundert sich deshalb darüber, dass sie und ihr Mann sich "schon vor Monaten namentlich beim Landkreis gemeldet haben". Es seien damals Menschen gesucht worden, die sich der Kinder annehmen könnten, erinnert Schmidt sich. Sie und ihr Mann seien beide Lehrer im Ruhestand und hätten gerne geholfen - vom Landkreis habe es jedoch überhaupt keine Rückmeldung gegeben.
Das Hilfsangebot liegt dem Landkreis vor
Jan Hühnerberg, Sprecher des Landkreises, erklärt dagegen auf Anfrage, dass Frau Schmidt Infos erhalten habe: "Das Hilfsangebot des Ehepaars Schmidt ist beim Amt für Bildung und gesellschaftlichen Zusammenhalt bekannt und seinerzeit auch beantwortet worden. Damals konnte das Angebot [...] nicht mehr genutzt werden, da ausreichend Helferinnen und Helfer für das Angebot niedrigschwelliger Deutschkurse vorhanden waren." Dies sei Frau Schmidt so mitgeteilt und angekündigt worden, "dass wir uns wieder melden, sobald weiterer Bedarf besteht". Da über den Sommer hinweg weniger Menschen aus der Ukraine in den Landkreis Hameln-Pyrmont geflohen seien, "hat sich seitdem kein neuer Bedarf ergeben. Aufgrund der derzeit wieder steigenden Flüchtlingszahlen könnte sich dies aber wieder ändern, sodass wir demnächst möglicherweise wieder auf Frau Schmidt zugehen werden". Jan Hühnerberg macht deutlich: "Mit der Beschulung von Kindern hat dies im Übrigen nichts zu tun. Diese wird über das Kultusministerium geregelt. Beim Einsatz von Helferinnen und Helfern aus der Bevölkerung geht es um das Angebot niedrigschwelliger Deutschkurse und anderer Angebote im Rahmen der Flüchtlingssozialarbeit."
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