HAMELN. So ein 70. Geburtstag darf nicht ungefeiert vorüberziehen. Das gilt auch im Theater Hameln. Ein Jubiläumswochenende und ein neues Festival sind für die kommende Spielzeit unter anderem geplant. Theaterdirektor Wolfgang Haendeler gab am Mittwoch erste Einblicke.
Am 2. Januar 1953 wurde das Theater Hameln – damals noch als „Weserbergland-Festhalle“ – eröffnet. Gleich nebenan – im mehr als 40 Jahre jüngeren Weserbergland-Zentrum – stellte am Mittwoch Theaterchef Wolfgang Haendeler dem Kulturausschuss seine Pläne für diese Jubiläumsspielzeit vor.
Zunächst allerdings zog er eine allgemeine, auch persönliche Zwischenbilanz. Ein inzwischen wichtiger Bestandteil des Hamelner Theaterjahres: das Musical im Winter. Lediglich eine „Vermietung“ des Theaters? Von solcher Distanz ist bei Haendeler nichts zu spüren. Er betont den Einsatz seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – „rund 20 an jedem Tag“ – für die Spotlight-Produktion aus Fulda: Technik, Reinigung, Platzanweiser, Garderobe. „Robin Hood“ wird das Musical in diesem Dezember und Januar sein. Zu den Tickets für den „MusicalWinter Hameln“ führt inzwischen auch die Internetseite des Theaters. Hinzu kommen im Winter das Weihnachtsmärchen aus Detmold und Tivi’s Märchenspiel. Kurzum: „Im Dezember muss ein Theater brummen“, so Haendeler, und das tue sein Haus auch. So viel winterliches Programm – 45 Aufführungen an 42 Tagen – komprimiert den Spielplan im Rest des Jahres. So gefällt es dem Theaterchef.
Jubiläumswochenende mit Gala, „Casablanca“ und „Goldrausch“
Besonders in der kommenden Jubiläumsspielzeit. Da am eigentlichen Geburtstag, dem 2. Januar, noch Robin Hood das Hamelner Haus beansprucht, wird das große Jubiläumswochenende vom 20. bis 22. Januar 2023 gefeiert. Am Samstag, 21., mit einer Gala, zu der das Opern- und Ballettensemble des Landestheaters Detmold anreist. Eingerahmt wird die Gala von Produktionen mit cineastischen Bezügen am Freitag und Sonntag: „Casablanca“ vom Scapino Ballett Rotterdam eröffnet das Wochenende, Livemusik der Neuen Philharmonie Frankfurt zum Charlie-Chaplin-Stummfilm „Goldrausch“ setzt am Sonntag den Schlusspunkt.
Die Tanztheatertage gingen in diesem Jahr indes zum letzten Mal über die Hamelner Bühne. Haendeler hat ein neues Festival konzipiert: Die Hamelner Theatertage. Zu einem Oberthema werden spartenübergreifend Produktionen präsentiert. „Familienbande“ steht als Motto über der Erstausgabe im April 2023. Darunter fallen dann das Stück „Vom Licht“ vom Theater Mülheim an der Ruhr und das Familienkonzert „Babar“. Aber zum Beispiel auch Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ (Klabauter Theater Hamburg), „Die Nibelungen“ von der Burghofbühne Dinslaken sowie die familiären Verstrickungen von „Romeo und Julia“, diesmal als Ballett mit Orchester aus Detmold.
Der Tanz wird ohnehin auch ohne Tanztheatertage nicht aus dem Theater Hameln verschwinden. Drei weitere Stücke umfasst das „Tanz-Paket“ in der kommenden Spielzeit.
Zahl der Abonnenten im Theater Hameln bricht in Corona-Zeit ein
Die Vorfreude auf die Jubiläumssaison ist dem Theaterdirektor anzumerken, der dann in seine sechste Spielzeit geht. „Das ist das Theater, das ich weiter machen möchte“, sagt er im Dewezet-Gespräch über das Programm. Details will er im kommenden Monat präsentieren.
Die Corona-Zeit allerdings hat auch dem Theater zugesetzt. Die Zahl der Abonnenten brach in den Pandemie-Jahren ein: 14 086 Abonnenten zählte das Theater noch in der Spielzeit 2019/20, nur noch 980 in der folgenden. Doch immerhin: 12 039 Theaterabos seien es aktuell wieder. Im Jubiläumsjahr dürfte die Zahl weiter steigen, ist Haendeler optimistisch.
Die Eintrittspreise im Theater werden steigen, aber nicht auf allen Plätzen. Zur Spielzeit 2022/23 werden in den beiden höchsten Preisgruppen (Erstes und zweites Parkett sowie erster Rang) die Karten 35 statt bisher 33 Euro beziehungsweise 30 statt 29 Euro kosten. Die günstigeren Preisgruppen drei und vier, die Preise im TAB sowie die im Kinder- und Jugendtheater bleiben unverändert. Die Mitglieder des Kulturausschusses votierten einstimmig dafür. Noch unbeantwortet blieb die Frage von Werner Sattler (SPD), wie hoch jedes einzelne Ticket von der Stadt bezuschusst wird. Die Zahl soll nachgereicht werden, ihre Aussagekraft war jedoch bereits umstritten.
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