Wie ist die Route?
In diesem Jahr geht es vom Pferdemarkt zum Hefehof, danach in Richtung Tündern zum Motorboot-Club. Daraufhin wandern die Grenzbezieher nach Afferde und schließlich nach Rohrsen. Dort ist die Mittagsrast geplant. Traditionell gibt es Erbsensuppe und Bockwurst. Danach geht es wieder zurück in die Stadt.
Wie viele Teilnehmer werden erwartet?
„Rund 200 bis 300 Teilnehmer“, schätzt Werner Sattler, Präsident des Vereins für Grenzbeziehung und Heimatpflege. Dazu begleiten die Musikzüge der Freiwilligen Feuerwehren aus Bisperode und Tündern die Grenzbezieher auf ihrem Weg.
Wie teuer ist die Teilnahme?
Mitwandern darf jeder, Teilnehmerkarten kosten 5 Euro – die Erbsensuppe ist inklusive. Am Samstagmorgen vor dem Abmarsch werden die Karten ab 7.30 Uhr vor der Hochzeitshausterrasse verkauft. An den einzelnen Stationen auf dem Weg ist für Verpflegung gesorgt.
Warum gibt es die Grenzbeziehung überhaupt?
Die Wanderung hat eine jahrelange Tradition. „Früher haben Hamelner ihre Grenzen kontrolliert, ob nicht die Nachbarn die Grenzsteine zu ihren Gunsten verrückt haben“, erklärt Vereinspräsident Sattler und fügt hinzu: „Früher hatten die Grenzkontrollen auch wirtschaftliche Gründe.“ Aus Tradition wird das Abgehen der Grenzen seit vielen Jahren fortgeführt.
Was hat es mit den Kanonenschlägen auf sich?
Tradition haben bei der Wanderung auch Kanonenschüsse an bestimmten Grenzpunkten. Hintergrund ist, dass früher um die Grenzgebiete gekämpft wurde. Natürlich werden bei heutigen Wanderungen keine echten Kanonenkugeln abgefeuert. „Früher war es Schwarzpulver, heute sind es meist Silvesterböller“, sagt Vereinspräsident Sattler. Die Vorschriften, was den Gehörschutz angeht, seien über die Jahre hinweg immer strenger geworden und müssen eingehalten werden. Übrigens: Nach dem traditionellen „Kanonendonner“ und einem „kleinen verbalen Scharmützel“ vertragen sich beide Seiten schnell wieder – und laden sich gegenseitig zu einem Umtrunk ein.
Warum wandern Frauen erst seit 25 Jahren mit?
Als sich Hamelner Frauen vor 25 Jahren das Recht erkämpften, an der Grenzbeziehung teilzunehmen, war das ein echter Tabubruch. Bis zur 288. Wanderung im Jahr 1993 war es für viele Traditionalisten schließlich vollkommen undenkbar, dass auch Frauen mitwandern. Dann aber schlossen sich einige Hamelnerinnen zusammen. Nach dem offiziellen Abmarsch der Grenzbezieher trafen sie sich auf der Hochzeitshausterrasse, machten per Megafon auf sich und ihr Anliegen aufmerksam. Die Überraschung beim Zusammentreffen war groß. Doch die Damen blieben souverän und bestanden auf ihre Teilnahme, da auch sie das Recht dazu hätten. Vor ein paar Monaten wurde das Jubiläum gefeiert.