Hameln (HW). Bereits nach einer halben Stunde war die Vorstandssitzung der Bürgerliste beendet. „Ich habe zu diesem Zeitpunkt die Sitzung verlassen, weil es zu keiner Einigung kam“, schildert Bruno Scharf, der den Verein aufgrund eines Urteils des Amtsgerichts Hameln (wir berichteten) nach wie vor als dritter Vorsitzender vertritt. Scharf hat eigenen Aussagen zufolge den Antrag gestellt, während der Mitgliederversammlung im September den zweiten und dritten Vorsitzenden neu wählen zu lassen und darüberhinaus angeregt, dass der gesamte Vorstand zurücktreten sollte, um sich Neuwahlen zu stellen. Mehr wollte Scharf aus der vertraulichen Sitzung nicht berichten, sprach aber in Richtung des Vorsitzenden Fritz Rieger im Vorfeld der Abstimmung von „strafbaren Handlungen“, die er jedoch ebenfalls nicht näher schildern wollte.
Scharf betonte jedoch, sich dem Votum der Mitgliederversammlung stellen zu wollen und nicht das Handtuch geworfen zu haben: „Die Versammlung, die noch terminiert werden muss, warte ich jetzt erst einmal ab. Danach entscheide ich, ob ich austrete oder im zweiten oder dritten Glied Politik mache.“ Allerdings schließt Scharf auch weitere juristische Schritte gegen Rieger nicht aus, „sollten sich die strafbaren Handlungen bewahrheiten“.
Nach Darstellung Riegers ist die Vorstandssitzung so kurz gewesen, „weil Herr Scharf es sehr eilig und wenig Zeit hatte. Bis dahin sind wir auf ihn eingegangen“. Der Vorstand habe die Mitgliederversammlung mit der Abwahl Bruno Scharfs als dritten Vorsitzenden besprochen und wolle nun überlegen, ob er geschlossen zurücktritt und sich Neuwahlen stellt. Von „strafbaren Handlungen“ seinerseits will der Vorsitzende nichts wissen: „Herr Scharf ist frustriert und innerlich zerfressen. Er will mich fertigmachen, ihm geht es nur um meine Person und nicht um die Bürgerliste. Viele Mitglieder drohen bereits mit Austritt, wenn Scharf weiter dabeibleibt. Sie können nicht verstehen, dass der Vorsitzende ständig vor ein Gericht gezerrt wird“, sagt Rieger, der als Vorsitzender weiter um „seine“ Bürgerliste kämpfen will.
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