HAMELN-PYRMONT. Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos - viele Hundehalter würden Loriots berühmtes Zitat wohl noch weiterführen und „Mops“ durch „Hund“ ersetzen. Dazu, dass mit dem Hund auch Steuern und Ärger um Hinterlassenschaften einhergehen, sorgt bei Hundehaltern wie auch Menschen ohne Hund für: Meinungen.
Nach Startschwierigkeiten konnte der Newsletter samt Montagsfrage rund um den Hund doch noch richtig verschickt werden. Beim ersten Anlauf haben sich 176 Personen beteiligt, beim zweiten 135 (78 Männer, 57 Frauen). Auswerten können wir allerdings nur die zweite Version, die die richtigen Verknüpfungen enthielt.
Zur Demografie der Befragten: Über die Hälfte (54 Prozent) sind zwischen 60 und 79 Jahre alt; 39 Prozent sind zwischen 40 und 59 Jahre alt; vier Prozent zwischen 20 und 39 Jahren und zwei Prozent älter als 80 Jahre.
Nicht jeder hat ans Land Niedersachsen gezahlt
Was diese nicht repräsentative Umfrage hervorbringt, haben Betroffene wohl schon geahnt. Wer keinen Hund besitzt (und das ist die deutliche Mehrheit der Befragten), hat eine gänzlich andere Einstellung unter anderem zum Thema Hundesteuer. Aber der Reihe nach: Von den 135 Teilnehmerinnen und Teilnehmern leben lediglich 32 mit einem (27) oder zwei Hunden (5) unter einem Dach. Von ihnen sind 20 Männer und 12 Frauen. Nun ist es aber nicht so, dass alle, die keinen Hund besitzen auch keine Hunde mögen – im Gegenteil. 72 Prozent von ihnen geben an, Hunde zu mögen, 24 Prozent sagen, sie seien ihnen egal und nur 4 (4 Prozent) antworten auf die Frage „Mögen Sie Hunde?“, mit „Nein“.
Während alle Hundebesitzer erklären, in ihrer Gemeinde Hundesteuer zu zahlen, sieht es hinsichtlich des Niedersächsischen Melderegisters anders aus. Auch dort müssen die Tiere gemeldet sein (was kostenpflichtig ist). Fünf Teilnehmer (16 Prozent) haben angeklickt, dass sie nicht wussten, dass es Pflicht ist. 24 haben ihren Hund angemeldet und zahlen dafür „weil es Pflicht ist“, drei weitere geben an, zu zahlen, sich über diese Verpflichtung und Zahlung aber zu ärgern.
Wie viele finden Hundesteuer „total unfair“?
Das Thema Hundesteuer spaltet die Lager deutlich. Die Frage „Wie stehen Sie zur Hundesteuer?“, beantworten in der Gruppe der Hundehalter 29 Prozent mit „Richtig so, schließlich hat die Kommune Hundehaufen, Kotbeuteln und Reinigung einiges zu tun“. In der Gruppe derer, die keinen Hund haben, sagen 72 Prozent „Richtig so, …“. 37,5 Prozent der Hundehalter meint, es müsste in der Konsequenz auch auf andere Tiere eine Steuer erhoben werden. Bei den Nicht-Hundehaltern sehen das nur gut 15 Prozent so.
31 Prozent der Hundebesitzer finden die Hundesteuer sogar „total unfair“, von den 103 Nicht-Hundehaltern tun das nur knapp 12 Prozent.
Beim Thema Hundewiese nähern sich die beiden Gruppierungen wieder etwas an. Ein solches Areal vorzuhalten, auf dem Hunde ohne Leine herumlaufen und spielen können, ist in anderen Ländern wie Dänemark schon lange üblich, aber auch in deutschen Städten haben Gemeinden bereits Geld in die Hand genommen, um Hundebesitzern diese Möglichkeit zu bieten. 69 Prozent der Hundebesitzerinnen und -besitzer finden dieses Angebot „super“, aber auch in der hundefreien Gruppe antwortet immerhin fast die Hälfte genauso.
Allerdings finden es auch 26 Prozent von ihnen „überflüssig“, während es 17 Prozent „egal“ ist. Die Möglichkeit, unter „Sonstiges“ Anmerkungen zu machen, nutzten einige Befragte. Eine(r) meint, Hunde gehörten immer an die Leine und stellten grundsätzlich eine Gefahr für Menschen dar. Andere stellen fest, dass Hundehalter dann trotzdem kein größeres Interesse hätten, mit ihrem Hund dorthin zu fahren und zu spielen, sondern nur „um den Block gehen“ würden. Eine Hundehalterin vertritt die Auffassung, dass es in Hameln und Umgebung noch ausreichend Flächen gibt, auf denen Hunde frei laufen können.
Zitate zu Hinterlassenschaften (von Befragten ohne Hund)
„Jeder, der sich einen Hund anschafft, sollte verpflichtet sein, selbst für Kotbeutel zu sorgen und diese im eigenen Müll zu entsorgen!“
„Die eigentlich selbstverständliche Aufgabe nach einer Beseitigung des Kots ist eher eine Charakterfrage der Halterin / des Halters von Hunden.“
„Es ist von einigen Hundehaltern sehr egoistisch, wenn sie meinen das sie ihr Haustier überall mitnehmen müssen und erwarten, dass das auch so in Ordnung ist. Ich persönlich finde es absolut unhygienisch und sehr unangenehm, wenn gerade zur kalten, nassen Jahreszeit Hunde in Lokale mitgenommen werden. Es riecht meist schon sehr unangenehm, so dass einem nicht Hundehalter der Appetit vergeht. Ganz toll ist es dann, wenn der kleine Liebling dann noch anfängt, rumzublähen. Aus diesen Gründen habe ich schon so manches Lokal verlassen.“
„Im Wald oder auf den Äckern ist es mir egal, solange es an den Rändern ist. Schlimm finde ich die Hundehaufen auf den Bürgersteigen. Schlecht beleuchtete Straßen, alt und mit Rollartor unterwegs, kann das schlimm enden. Zur Sprache gestellte Hundehalter zeigen sich leider nicht einsichtig, sondern nur defensiv und verweisen darauf, dass sie doch Hundesteuer zahlen würden. Ich habe allerdings noch keinen Reinigungsdienst der Stadt wahrnehmen können, der sich dieses Themas annimmt. Insofern wird die Hundesteuer wohl eher nicht dafür ausgegeben.“
„Es gibt keine extra Mülleimer, um zu entsorgen. An Bänken und Bushaltestellen ist es für Menschen, die an schönen Plätzen verweilen oder auf Busse warten, vielfach eine Qual, da es heftig stinkt. In umsichtig agierenden Kommunen sind separat Behälter mit Deckel aufgestellt. Schild dran und Herr-/Frauchen weiß, worum es geht. Andere haben an der Verweilstelle wieder mehr Qualität.“
„Mehr öffentliche Hundekotbeutel-Spender wären nutzlos. Rücksichtsvolle Hundebesitzer haben ohnehin Beutel dabei. Die Anderen, und das sind die meisten Hundebesitzer, interessiert die Hinterlassenschaft nicht. Sie tun so, als hätten sie nichts bemerkt. Vielleicht sieht man sich noch um, ob es auch kein Anderer gesehen hat. Rasenflächen und Grünstreifen sind \“perfekte Hundetoiletten\“, vor allem wenn Kinder sie beim Spielen betreten und den Kot in den Profilsohlen ihrer Schuhe kleben haben., oder wenn die Flächen gemäht werden.“
„In Plastik gewickelter Kot auf der Straße ist die Steigerung von Dummheit.“
„Hundebeutelspender bringen auch nichts, wie oft begegne ich Hundebesitzer die eine Tüte dabei haben aber den Haufen trotzdem liegen lassen. Aber zu wenig Mülleimer hat die Stadt!“
„Ich finde es nicht in Ordnung, wenn Hundebesitzer*innen während des Gassi-Gehens die Hundekotbeutel unerlaubt in den Mülltonnen der am Weg wohnenden Anwohner entsorgen. Daher sollte die Stadt dringend mehr öffentliche Mülleimer aufstellen.“
Was sich bereits am Dewezet-Lesertelefon immer wieder Bahn bricht, schlägt sich auch in den Antworten der Montagsumfrage wieder – bei beiden Gruppierungen: Ärger über Hundehaufen. Von 103 Befragten ohne Hund geben 95 an, dass es sie wütend macht, wenn die Hinterlassenschaften der Hunde nicht weggemacht werden. Auch den Hundehaltern selbst missfällt das: 28 von 32 sagen, dass sie sich darüber ärgern, wenn andere Hundehalter die Haufen liegen lassen. 25 von 32 sagen, dass sie die Haufen immer/meistens wegmachen, sieben dagegen „nur, wenn’s auf dem Weg passiert“.
Dass es mehr Hundekotbeutel-Spender geben sollte, sehen fast die Hälfte der Hundebesitzer so, allerdings nur 11 Prozent der Befragten ohne Hund. Fast alle (29 von 32) Hundebesitzer nehmen demnach eigene Hundekotbeutel mit. Dass es zu wenig Mülleimer gibt, finden 15 von 32 Hundebesitzer, aber nur 19 von 102 Nicht-Hundehaltern. Zu dieser Frage wurden bei beiden Gruppen die meisten Anmerkungen gemacht.
Die neue Montagsfrage dreht sich um das Thema „Schulformen“.
Zitate zur möglichen Eröffnung einer Hundewiese
Von Hundehaltern:
„Ich denke, dass es in Hameln und Umgebung noch genügend Grünflächen gibt, wo der Hund mal ohne Leine laufen kann. Eine Hundewiese bedeutet im Zweifel wieder Mehrkosten für die Stadt, die dann vielleicht wieder auf die Hundebesitzer abgewälzt werden.“
„Wenn sich alle Hunde verstehen?? Gefährlich, wenn Ungeübte zwischen beißende Hunde gehen.“
Von Nicht-Hundehaltern:
„Finde ich gut, wenn der Platz dafür nicht den Kindern und Jugendlichen weggenommen wird.“
„Finde ich völlig überflüssig. Hund sind und bleiben Tiere mit tierischen Instinkten. Der Tierschutz ist richtig. Aber Tiere, so auch Hunde, haben keine Freiheitsrechte, vergleichbar der für Menschen, und auch kein Recht auf freien Auslauf. Überhaupt gehorchen nur sehr wenige Hunde ihren „Herrchen“, vor allem dann nicht, wenn der Jagdtrieb geweckt ist. Da nützt auch kein umzäuntes Areal, weil es immer Lücken gibt (z.B. offen stehende Tore), erst recht keine -offene- Hundewiese. Hunde stellen grundsätzlich eine Gefahr für Menschen dar, vor allem für Kinder, Spaziergänger, Jogger (wg. Beißattacken) und für Radfahrer (wg. Sturzgefahr). Deshalb gehören Hunde immer an die Leine. Verstöße müssten zudem viel strenger geahndet und bestraft werden.“
„Ich habe eine Katze, und die geht nur vor der Haustür raus und kommt immer wieder dann rein. Wenn ich sehe wie manche Menschen mit ihren Hund um gehen, frage ich mich was das soll und was die mit dem Hund wollen, wenn sie eigentlich keine Zeit und Lust haben, mit ihm rauszugehen. Und Corona trägt den Rest dazu bei ,erst sich ein Hund zulegen und dann wieder zurückbringen ins Tierheim. Deshalb ist es auch richtig mit Hundesteuer und Hundewiese.“
„Die Menschen werden trotzdem nur vor die Tür gehen, eine Runde um den Block drehen, und dort nicht extra hinfahren! Es wird nur ein kleiner Teil sein. In der Stadt liegen sooo viieele Hundehaufen, ekelig.
„Es gab in Hameln -oberhalb des Basbergs - eine Hundewiese.“
„Die Steuer ist zu hoch, daher muss es außer Kotbeuteln u.a. noch andere Gegenleistungen geben. Eine Hundewiese trägt zur Gemeinschaft bei: im besten Fall wird auch Sozialverhalten (Tier und Mensch) trainiert.“